Spannung am geöffneten U-Kontakt

Hallo,

 

bei der Gelegenheit:

 

Als ich heute einen Verteiler eingesetzt habe, da habe ich zur groben ZZP-Einstellung statisch auf OT mit Hilfe einer Prüflampe eingestellt, und dabei festgestellt, daß auch bei geöffnetem U-Kontakt eine sehr geringe Spannung auf dem [isolierten?!] U-Finger anlag - ist das so normal? Ich hatte erwartet, daß der eine Teil des Unterbrechers vollkommen spannungslos ist  . . . ?!

 

Kann mir das jemand erklären?

 

 

Danke.

 

 

Gruß, Christoph

Bild von Ralf

Hallo Christoph,

 

ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden. Was du misst, ist für den E-Techniker eigentlich ganz logisch und richtig. Denn ganz ohne Kenntnis interner Details der HKZ ist folgendes festzustellen:

Der Unterbrecher schaltet den Steuereingang der HKZ gegen Masse.

Die Masseseite des Kontakts hat natürlich nie Spannung, denn Spannung im KFZ-Bordnetz wird üblicherweise 'gegen Masse' gemessen.

Damit der HKZ-Steuereingang funktionieren kann, muss bei geöffnetem Kontakt Spannung an dem isolierten Schenkel anliegen, sonst könnte bei geschlossenem Kontakt kein Strom fließen. So funktioniert E-Technik.

 

Grüße aus dem Taunus!

 

Hallo Ralf,

 

danke für den Hinweis und die Erläuterung - stimmt natürlich, ich als Hobbyverlektriker habe einen gedanklichen Kurzschluß hergestellt ;)

 

Wenn ich ein wenig genauer hingeschaut hätte, dann hätte ich natürlich auch sehen müssen, daß ja schließlich an dem isolierten Schenkel ein Kabel angeschlossen ist, welches gegenüber Masse isoliert zum +Pol führt  . . . 

 

Ich hatte meine Prüflampe an den +Pol der Batterie angeschlossen, und als ich dann die Lampe an den feststehenden Schenkel hielt leuchtete sie natürlich strahlend hell, dagegen nur wie eine Funzel, als ich sie an den isolierten Schenkel hielt - "gesehen" habe ich dann dort wohl nur eine Art Potentialunterschied ?

 

Oder wie muß ich mir das vorstellen was ich da gesehen habe?

Danke für die Mühe.

 

Gruß, Christoph

Bild von Holger

Hallo Christoph,

 

tatsächlich denkt der Elektrotechniker gern in Potentialen. Und, ja, Du hast einen Potential-Unterschied gesehen (ohne "nur"). Ein Potential-Unterschied (also die Differenz zwischen 2 Potentialen) wird gemeinhin als Spannung bezeichnet. Dass die Spannung (der Potentialunterschied) am feststehenden Schenkel eher klein war (Funzeln), liegt daran, dass in Reihe mit der Prüflampe in der HKZ ein Widerstand liegt. Die Batterie-Spannung teilt sich dann auf den Spannungsabfall am Widerstand und den Spannungsabfall an der Prüflampe auf. Beide Teil-Spannungen sind zwangsläufig kleiner als ihre Summe - die Batteriespannung.

 

Hier noch ein Link zur Schaltung der HKZ.

 

Gruß

Holger

Bild von Ralf

Hallo Christoph,

 

ok, du hast doch gegen + 'gemessen', was in diesem Fall ja auch sinnvoll und naheliegend war.

Wie auch Holger schreibt, hast du eben eher eine Widerstands-'Schätzung' als eine Potenzialdifferenz-/Spannungsmessung gemacht.

Das liegt daran, dass eine Prüflampe sehr niederohmig ist (also viel Strom zieht, wenn man Spannung anlegt) und daher eine Spannung in vielen Fällen verfälscht.

Spannungsmessgeräte dagegen haben einen sehr hohen Eingangswiderstand, um diese Beeinflussung zu vermeiden. Wenn E-Techniker von einer Spannungsmessung reden, dann haben sie dies mit einem solchen Gerät festgestellt.

Deshalb haben wir beide ein bisschen aneinander vorbei geschrieben.

 

Grüße aus dem Taunus!