Ro springt unwillig an und nebelt...plus Drehzahlabfall bei 2500 Touren

Bild von Thomas K.
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Hallo,

 

unser Ro (Bj 1970, Flachstromvergaser) springt leider nach wie vor unwillig an... auch nach kurzen Standzeiten von 1-2 Tagen muss ich mindestens 3-5x "orgeln", bis der Motor mit einer gewaltigen blauen Wolke anspringt. Er braucht anschliessend den Choke relativ lange, um nicht an der nächsten Ampel auszugehen. Wenn er einmal warm ist, läuft der Motor sehr schön, wie in den vergangenen Wochen auf Langstreckentour nach Norddeutschland festgestellt. 

 

Allerdings, vor allem beim Anfahren in einer Kurve, hat er manchmal einen plötzlichen Leistungs- und Drehzahlabfall von 2500 auf 2000 U/min, um sofort wieder auf 2500 zu steigen... 

 

Gemacht wurde bislang folgendes:

- Beschleunigerpumpenmembranen am Vergaser erneuert, Vergaser gereinigt und überprüft

- O-Ringe, Motordichtungen und Seitenstreifen erneuert 

- Die Zündkerzen haben etwa 8-10000km auf dem Buckel, sollten aber eigentlich noch OK sein

 

Verbessert hat sich u.a. der Verbrauch, von vorher 14L auf jetzt unter 13L, die Symptome sind aber sonst alle noch da. Vor allem die riesige blaue Wolke beim morgendlichen Start (auch bei +12°...) ist mir sehr unangenehm, denn man will ja die Langmut der Nachbarn nicht unnötig strapazieren - und nicht jeder schätzt eine Ölwolke im frisch gelüfteten Schlafzimmer...

 

Ich wäre daher für Ideen, was für die Zicken des ansonsten sehr schönen Autos ursächlich sein könnte, sehr dankbar.

 

Gruß,

Thomas

Hallo Thomas,

Schau Dir mal die Vakuumpumpe an. Diese Pumpe ist erforderlich, da der Unterdruck des Ansaugsystems nicht ausreicht, um die erforderlichen Kräfte für Bremshilfe und Trennkupplung aufzubringen. Sie ist mit dem Ansaugsystem in Reihe geschaltet .Da besteht die möglichkeit einer Beschädigung der Membran.

 

Gruß

rotary

Bild von Holger

Hi, falls es die Membran der Vakuumpumpe ist: die gibt es bei VW / Audi (und anderen) als Ersatzteil unter der Nummer 068 198 821 A (für Golf / Jetta / Audi 80 von Ende der 70er / 80er - jedenfalls 2007 war sie noch lieferbar). Ich hab es ausprobiert -  die Membran passt. Man kann, muss aber die Vakuumpumpe dafür nicht komplett ausbauen. Ohne Ausbau ist es ein bisschen fummelig, die 6 (oder 8?) Schrauben des Pumpendeckels zu lösen und wieder festzuschrauben, aber es geht. Gruß Holger

Bild von Joachim Voss

Hallo..

Die Membrane von VW 068 198 821 A ist Entfallen.

Gruß

Joachim

                                          

Bild von Holger

Falls jemand die Membran benötigt, die bei VW wohl nicht mehr erhältlich ist: bei ebay gibt es 10 entsprechende Angebote zwischen 17 und 25 EUR. Suche: "Membran Vakuumpumpe Audi 80 VW Golf". (Ich bin nicht einer der Verkäufer - hab das nur gerade gesehen.)

 

Gruß

Holger

Bild von Matthias

homas K. schrieb:

[...]

unser Ro (Bj 1970, Flachstromvergaser) springt leider nach wie vor unwillig an... auch nach kurzen Standzeiten von 1-2 Tagen muss ich mindestens 3-5x "orgeln", bis der Motor mit einer gewaltigen blauen Wolke anspringt.

[...]

 

Die gewaltige blaue Wolke direkt nach dem Starten ist nur eine Folge der Orgelei, weil dadurch viel unverbranntes Gemisch in den Kammern zurückleibt.

 

Wenn der Motor später nicht mehr qualmt, hat die Vakuumpumpe nichts damit zu tun.

 

Die Startschwierigkeiten dürften von den üblichen Verdächtigen, wie Zündung und Vergaser, kommen. Neue/andere Zündkerzen zu testen, ist sicher auch kein Fehler.

 

Viele Grüße

Matthias

Bild von Thomas K.

Hallo,

 

Danke erst einmal für die Antworten. Die blaue Wolke ist in der Tat weg, sobald der Motor warm und der Choke dann komplett eingeschoben ist. Bei der Fahrt sieht man auch bei kaltem Motor nicht viel; wenn ich aber eine Weile an den üblichen Dauerrot-Ampeln 700m-1km von meinem Parkplatz entfernt stehe, kommt immer noch eine deutliche Wolke hinter dem Auto zum Vorschein. Den Choke kann ich erst nach ein paar km vollständig zurückschieben, sonst stirbt der Motor an der Ampel ab.

 

Ich werde mal die Zündung überprüfen, insbesondere neue Zündkerzen ausprobieren. Der Vergaser wurde ja wie gesagt erst jüngst gereinigt und mit neuen Membranen versehen. Kann die Vakuumpumpe denn etwas mit dem Drehzahlverlust bei 2500U/min zu tun haben? Dieser war in den vergangenen Tagen nicht mehr aufgetreten, ich weiß auch nicht, wie ich ihn zur Überprüfung bewusst reproduzieren kann...

 

Gruß,

Thomas

1970 padmagrün

Bild von Thomas K.

Hallo,

 

ein kleines Update: Wir haben nun neue Zündkerzen installiert sowie eine neue Verteilerkappe, beides auf Verdacht denn die installierten Teile sahen noch gut aus. Auch der Verteilerfinger ist in Ordnung... dennoch ist morgens immer noch Orgeln (und anschliessend Qualmen) angesagt, vor allem bei den relativ kühlen Nächten der vergangenen Tage. Laut meiner Werkstatt ist die HKZ selbst wohl auch nicht der Auslöser, da der Ro bis aufs Starten keine Schwierigkeiten macht.

 

Wir sind seit Mai ein paar 1000km gefahren, u.a. an Nord- und Ostsee sowie nach England und der Wagen läuft wunderbar, wenn er erst einmal warm ist. Er ist sogar relativ sparsam geworden, mit Verbrauchswerten unter 12l/100km bei Tempo 130. Es wäre toll, wenn wir die Qualmerei auch noch in den Griff bekämen. Vielleicht doch die Vakuumpumpe? Aber inwiefern hätte sie Einfluss aufs Startverhalten?

Was den Drehzahlabfall bei 2500U/min angeht, so glaube ich inzwischen, dass er eher bei engen Kurven auftritt. Ich habe auf meinem Arbeitsweg eine 90°-Rechtskurve hinter einer Ampel, bei der es auch gleich bergauf geht. Beim Anfahren und gleichzeitigem Abbiegen an dieser Ampel sackt mir der Motor relativ häufig kurz ab. Ist das Zufall oder hängt das tatsächlich irgendwie mit der Servolenkung o.ä. zusammen?

 

Gruß,

Thomas

 

1970 padmagrün

Bild von Dirk Weber

Hallo,

 

die starke Qualmarei kann drei Ursachen haben:

 

1. Das Membran der Vakuumpumpe ist defekt. Den kleinen Deckel ( der mit den 2 Schrauben ) der Vakuumpumpe aufmachen. Darunter sind die beiden Flatterventile und die Andrückfedern dazu. Kommt einem jetzt schon das Öl entgegen ist die Membrane definitiv hin. Haben wir im Clublager.

 

2. Zwischendichtungsdruckventil. Sitzt im Mittelteil etwas oberhalb des Vergasers und regelt den Gasdruck mit dem die Dichtelemente angedrückt werden. Also mal herausnehmen und prüfen / reinigen.

 

3. Da das Qualmen wohl nur nach dem Kaltstart auftritt und danach weg ist ist leider eher davon auszugehen, daß die Standdichtungen hin sind. Wenn Dein Motor von vor Serienstand 1975 ist, wovon ich bei Bj.70 mal ausgehe, dann sind noch die alten Standdichtungen mit den O-Ringen verbaut. Die Dinger härten aus und dichten dann nicht mehr wirklich, sodaß bei stehendem Motor Öl in die Kammern läuft, daß dann mit den ersten Umdrehungen beim Start in den Auspuff geschoben wird aber auch in die Schußkanäle der Zündkerzen. Folge: Der  Zündfunken hat Probleme bis an das Gemisch zu kommen und man muß länger orgeln. Zweiter Effekt ist daß ein Großteil des Öls im Auspuff verdampft und der Ro so in der Kaltlaufphase zur Nebelmaschine wird. Behebung würde aber eine Zerlegung des Motors zur Folge haben. Von daher zunächst die ersten beiden Punkte mal prüfen.

Gruß aus dem Westerwald,
Dirk Weber
(Ro 80 Kreis südliches Westfalen)

Bild von Pieter Jakobs

Vielleicht ist die Öldosierpumpe nicht richtig eingestellt...

Gruß, Pieter

Bild von Thomas K.

Hallo Dirk und Pieter,

 

Danke für die Hinweise! 

 

Nr 3. sollte ich eigentlich ausschließen können, da der Motor (AT-Motor Bj. 1973) erst im vergangenen Jahr zerlegt worden war und dabei die O-Ringe, Motordichtungen und Seitenstreifen erneuert wurden.

 

Werde mich daher mal auf Nr. 1 und 2 sowie die von Pieter erwähnte Öldosierpumpe konzentrieren. Der Vergaser selbst ist bereits gereinigt und die Beschleunigerpumpenmembran erneuert. Wäre ja toll, wenn man dem Ro das Rauchen abgewöhnen könnte...ich fahre so gerne mit dem Wagen, aber fühle mich beim morgendlichen Start den Nachbarn gegenüber immer recht schäbig...

 

Gruß,

Thomas

 

1970 padmagrün