Passabfahrt / Schmierung bei Schiebebetrieb

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Hallo Zusammen

 

Ich hatte das schöne Vergnügen, ein langes Wochenende im Tessin (Südschweiz) zu verbringen. Die Fahrt ging mit meinem 76er Ro 80 über den San Bernardino nach Süden. Bei der steilen Pass-Abfahrt kam mir spontan die Schmierung des Wankelmotors in den Sinn: WIE wird dieser geschmiert, wenn ich mehrere Minuten (ca. 20 min) immer im Schiebebetireb den Pass hinunter fahre würde? Das Gaspedal wird über längere Strecken NICHT bedient, im Gegenteil: die sehr schwache Motorbremse verlangt mehr Einsatz von der Fussbremse. Ist das nicht total kritisch für die Schmierung: mehrere Kilometer mit hohen Drehzahlen aber ohne Benzin und somit ohne Ölzufuhr zu den Dichtleisten?

Sicherheitshalber bin ich dann oft ausgekuppelt gerollt (das wird ja heute surfen genannt..). Eigentlich eine Unsitte, welche ich mit keinem anderen 4-Takt Fahrzeug je gemacht hatte, aber die Belastung der Bremse war unwesentlich höher als mit eingelegter Fahrstufe ohne nenneswerte Motorbremse.

Gibt es da allgemein Empfehlungen zum Passfahren mit Wankelmotor? Mir ist gar Nichts bekannt.

Herzliche Grüsse, Urs

Bild von Christian von Klösterlein

Urs Felix Bislin schrieb:

Sicherheitshalber bin ich dann oft ausgekuppelt gerollt (das wird ja heute surfen genannt..). Eigentlich eine Unsitte, welche ich mit keinem anderen 4-Takt Fahrzeug je gemacht hatte, aber die Belastung der Bremse war unwesentlich höher als mit eingelegter Fahrstufe ohne nennenswerte Motorbremse.

Habe ich auf mehreren Paßabfahrten auch so gemacht, allerdings keine von 20 Minuten. Auskuppeln und Gas geben.

Kannte ich von meinen Zweitaktern. Nicht umsonst hatten ja die Zweitakter von DKW und Saab einen Freilauf.

 

Sieht man mal Bilder vom Ro80 im Tessin?

 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

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Bild von Ralf

Der Ro hat keine Schubabschaltung. Solange die Zündung an ist, wird stets Gemisch angesaugt, auch ganz ohne Gas zu geben.

 

Bild von Holger

Dosiert die Öl-Dosierpumpe nicht eine motordrehzahlabhängige ("proportionale") Menge an Öl? Dann wäre Schubbetrieb hinsichtlich des Öls etwa so gut wie normaler Fahrbetrieb, solange die Zündung an ist und (Leerlauf-) Gemisch angesaugt werden kann. Vielleicht sogar besser: bei gleicher Drehzahl würde bei Schubbetrieb weniger Kraftstoff bei gleicher Menge Öl in die Brennräume gelangen. Das Benzin wäre also relativ ölhaltig, statt im normalen Fahrbetrieb vielleicht 1:100 nun 1:10 oder darunter??

 

Oder habe ich ganz falsche Vorstellungen?

 

Grüße

Holger

Bild von david

Holger schrieb:

Dosiert die Öl-Dosierpumpe nicht eine motordrehzahlabhängige ("proportionale") Menge an Öl?

 

Ja, aber wenn ich die Mechanik der Öldosierpumpe richtig in Erinnerung habe, spielt die Gaspedalstellung auch eine große Rolle -- ebenfalls proportional. Und das Gaspedal ist in diesem Fall auf Minimum. Wie sich die Kombination von beiden Effekten am Ende auswirkt -- keine Ahnung. Da müsste man wissen um welchen Faktor die Öldosis jeweils proportional vegrößert wird ...

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1975 aquablau

Bild von Christian von Klösterlein

David und Holger,

das war auch meine Vorstellung:

Drehzahl- und Gapedal-abhängige Öldosierung.

Wegen der Gaspedal-Abhängigkeit so ab und zu auskuppeln und Gas geben, um dem Motor einen Ölstoß zu geben.

 

 

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Christian von Klösterlein

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Bild von Guido

beim Audi mit 871er Wankelmotor und Einspritzung im NSU-Museeum ist eine Schubabschaltung eingebaut. Ist das dann von Vorteil oder von Nachteil ???

 

Es muß nicht alles original sein !

Bild von Urs Felix Bislin

Mir ist die Funktion der Öldosierpumpe im Detail nicht bekannt:

Wird die Pumpe mechanisch angetrieben und baut mit Öl Druck auf und die Verbindung des Gasgestänges gibt den Druck dann frei als Zusatz zum Benzin? Dann würde die Drehzahl nur den Öldruck erhöhen und das Gestänge gibt das Öl nur in Abhängigkeit der Gaspedalstellung frei.

Wenn dem so wäre, so würde bei der PassABfahrt, bei welcher kein Gas gegeben wird, der Öl-Druck aufgebaut und

nur die Menge des Standgas (± 1200 UpM) dem Benzin beigegeben. Das wäre doch fatal, wenn ich den Pass mit 3-5'000

UpM im Schiebebetrieb über ca. 12- 20 min hinab fahren würde.

Darum habe ich, wie es Christian geschrieben hat, auch gemacht.

Kennt Jemand die Details der Öldosierung?

Herzliche Grüsse, Urs