Motor selbst überholen, geht das?

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Hallo,

ich habe vor kurzem zum ersten Mal einen RO 80 gekauft.

Bisher habe ich nur an Hubkolbenmotoren rumgeschraubt.

Ich würde den KKM gerne selbst überholen, denn ich denke das ich da nicht drum herum komme.

Der Motor läuft zwar, qualmt aber ganz ordentlich und wie ich hier im Forum lesen musste

kann es bedeuten das sich der Motor dann doch eher im schlechten Zustand befindet.

Ich frage mich jetzt ob es möglich ist eine Revision selbst durchzuführen,

kann ich mir das zutrauen? Hat das schon jemand öfter gemacht und kann mir ein paar Tipps geben?

Oder kann ich mir allein mit dem Reparaturhandbuch helfen?

Bild von Imploder

Hallo,

ich bin ebenfalls RO- Neuling und warte gerade u.a. auf das Reparaturhandbuch, das ich im Club-Shop bestellt habe.

So weit ich das im Voraus überblicke, braucht man beim KKM612 auf alle Fälle Spezialwerkzeug dazu.

Man pocht in der Szene auch gerne auf die Erfahrung der Spezialisten, diese sterben aber im wahrsten Sinne inzwischen mehr und mehr aus.

Deshalb habe ich ebenfalls beschlossen, dass ich den Motor selber überhole, wenn es nötig sein sollte. Das Wachküssen nach 18 Jahren Standzeit erfolgt in Kürze, den Vergaser habe ich dazu bereits überholt.

Sollte ich den Motor selbst überholen müssen, muss ich ebenfalls als Hubkolben-Erfahrener RO-Neuling von vorne beginnen, deshalb schließe ich mich diesem Thread gerne an.

Schon allein die Tatsache, dass der RO "Gemisch" fährt, fand ich ziemlich aufregend...

 

 

 

Bild von ingbw

Da gab es bereits mehrere Workshops im Club (Bayern, Hessen, NRW), Such mal unter motor workshop auf der Website. Im Rep.-Handbuch sind die Werkzeuge gelistet. Demontage und Montage geht mit dem drehbaren Ständer relativ einfach, geht aber auch ohne. Die Kolbenringmontagezangen (Clubshop) brauchst Du, meine ich jedenfalls.

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noli turbare circulos meos (Archimedes)

Bild von Andreas Meyer

Hallo zusammen,

 

wir werden in Traunstein dieses Jahr auf jeden Fall noch einen Workshop anbieten, aber das wird Spätherbst/Winter. Ich werde mir mal Gedanken um einen Termin machen und dann entsprechend im Forum veröffentlichen.

 

Grundsätzlich ist der Motor kein Hexenwerk und jeder, der schon mal einen Hubkolbenmotor überholt hat, wird auch einen Wankelmotor machen können.

Schwierig wird es, wenn man den Motor mit Gebrauchtteilen aufbauen will - da brauchts etwas Gespür und auch Erfahrung, welche Teile man noch verwenden kann und welche man nicht mehr verwenden sollte. Auch dafür habe ich beim Workshop immer Beispiel-Teile dabei...

 

Rotierende Grüße
Andreas

Andreas Meyer, 2. Vorsitzender, Ro 80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik

Bild von Imploder

Andreas Meyer schrieb:

wir werden in Traunstein dieses Jahr auf jeden Fall noch einen Workshop anbieten, aber das wird Spätherbst/Winter.

 

Das ist ja perfekt! Ist ja faktisch ums Eck.

Sollte sich mein Motor als Überholungskandidat herausstellen, kann man den da ja schon mal zerlegen.

Trochoiden von 4/1980 und verbürgte Laufleistung des Wagens von 127000 km könnten aber auch einen guten Motor bedeuten. Mal sehen.

Und wenn ich ihn später nur mal aus Neugier aufmache...

Bild von Sascha Scheben

Hallo Ihr 2 "Hauptkandidaten"!

Wie Andreas schon schreibt, Hexenwerk ist der KKM keinesfalls und für einen halbwegs Begabten / Geübten durchaus zu bewerkstelligen, gutes Verständnis aber vor allem Sorgfalt vorausgesetzt!

 

Auseinander bekommt den Motor jeder, eine 50er Nuss und einen kräftigen Schlagschrauber sowie vernünftige 2-/3-Arm Abzieher vorausgesetzt. Die Beurteilung welche Teile noch brauchbar sind, bedürfen aber in jedem Fall schon etwas mehr Erfahrung.

 

Ganz wichtig allerdings ist die eingangs erwähnte Sorgfalt!

 

Bei der Demontage definitiv unerlässlich sind Kennzeichnung der Kolben und ein System zur Sortierung der Dichtleisten / Federn / Ecken und Seitenstreifen, analog des originalen Sortierbrettes. Denn wenn sicher herausstellt, daß der Motor lohnt wieder aufgebaut zu werden, so ist die Montage an den ursprünglichen Positionen unerlässlich.

 

Wenn man die erste Trochoide offen gelegt hat und diese macht den Anschein KEINE Beeinträchtigungen, wie Ablösungen der Beschichtung der Lauffläche, Eisenbahnschienen (am Rand) oder deutliche Rattermarken zu haben, würde ich eher empfehlen die Arbeit einzustellen und einen fachkundigen/erfahrenen Kameraden hinzu zu ziehen.

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Sascha Scheben

Staalber schrieb:

 

Der Motor läuft zwar, qualmt aber ganz ordentlich und wie ich hier im Forum lesen musste

 

kann es bedeuten das sich der Motor dann doch eher im schlechten Zustand befindet.

 

 

 

Hallo ins Sieger-/Sauerland!

Du schreibst so schön, Qualmen KANN auf einen schlechten Zustand hinweisen, dies ist aber nicht unmittelbar gesagt.

 

Kannst Du nachvollziehen wie alt der Motor ist? Die im Mittelteil eingeschlagene Motornummer ist leider nicht immer aussagekräftig. Haben die Trochoiden ein identisches Herstellungsdatum (Monatskreis mit Jahreszahl unter der Kerzenöffnung, ggf. eingeschlagenes Einbaudatum)? Dies wäre schon mal für die Beurteilung interessant, auf welchem Entwicklungsstand der Motor ist (oder hoffentlich sein könnte), C statt O-Ringe im Kolben, z.B.

 

Was sagen denn die "Nebenaggregate"? Ein Verdächtiger für solche Symptome ist gern die Membran der Unterdruckpumpe.

Wie ist der Zustand des Öls? Klar oder ggf. dreckig oder mit Kühlflüssigkeit durchsetzt? Ist die Öldosierpumpe eingestellt?

Füttere uns mit Informationen!
 

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Walter Hüttenhain

Sascha Scheben schrieb:

Hallo ins Sieger-/Sauerland!

 

 

Hallo Sascha, 

 

abweichend vom eigentlichen Thema: 

 

Oberfischbach ist nicht gleich Oberfischbach. 

Das hier zutreffende Oberfischbach mit der Plz 56370 (gehört zur Verbandsgemeinde Aar-Einrich) liegt im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Der Ort Oberfischbach mit der Plz 57258 (Stadt Freudenberg), den Du wahrscheinlich meinst, liegt im Siegerland. :-)))

 

Gruß

Walter Huettenhain

 

Und jetzt wieder zurück zum Thema ... .

Hallo,

das ist ja schonmal der Wahnsinn wie schnell hier im Forum auf ein Problem geantwortet wird, super.

"Mein" Oberfischbach ist tatsächlich im Einrich, also zwischen Koblenz und Wiesbaden.

Also zu dem von mir gekauften Ro kann ich nur schon mal sagen das ich noch ganz am Anfang bin:

Einiges an Rost was noch geschweißt werden muss, Substanz soweit aber noch ganz gut.

Türen unten durchgerostet, Ersatz hab ich schon.

Bin im Moment das Auto noch am zerlegen.

Den Motor hab ich nur mal ganz kurz laufen lassen (ca. 10 Sec.), da nur Öl drin ist,

jedoch keine Kühlflüssigkeit.

Ich denke auch das ich erst mal besser auf die bereits von mir bestellte Literatur warte,

um mich weiter zu bilden ehe ich weiter rum experimentiere.

Wenn ich dann schlauer bin werde ich mich noch mal melden.

An einem Workshop wäre ich schon interressiert, wenn mit Traunstein aber das in Bayern kurz vor Österreich gemeint ist

dann ist das für mich schon etwas weit (ca. 600km).

Na ja, käme dann auf die Dauer und Umfang des Workshops an.

MfG

Staalber

Bild von Sascha Scheben

Hallo Staalber!
Du sehr mutiger einfach mal 10 Sekunden den Ro nach unbekannter Standzeit Starter, verrate uns doch mal Deinen (Vor-) Namen, dann muss ich mich nicht mehr mit Fischbächen blamieren!

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Imploder

Sascha Scheben schrieb:

Du sehr mutiger einfach mal 10 Sekunden den Ro nach unbekannter Standzeit Starter

 

Haha! Das mache ich dieses Wochenende auch...16 Jahre Standzeit (doch nicht 18 wie oben geschrieben).

 

Den Vergaser habe ich aber, wie schon geschrieben, überholt. Er dreht durch, bei rausgeschraubten Kerzen hört man ein gleichmäßiges "puffpuffpuff"und er warf anfangs etwas Öl aus dem Kerzenloch der ersten Trochoide.

Da der Vorbesitzer schon mal einen erfolglosen (Vergaser total verkokelt, Sprit 16 Jahre alt...) Startversuch gemacht hatte, gehe ich das Risiko jetzt mal ein.

 

In Anbetracht der noch fälligen Arbeiten sowieso ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich könnte den Wagen dann leicher rangieren.

Bild von Sascha Scheben

Ohne Deiner Kompetenz und unseren anderen Fachleuten vorzugreifen, ich finde das sehr mutig!

Wenn man die Einstellung hat: Entweder er läuft oder ist kaputt, dann jedem das Seine!

Ich persönlich, auch magels Erfahrung begründet, wäre da vorsichtig und würde es nicht machen. Vor 2 Wochen habe ich erst einen Motor geöffnet, auf den äußeren Blick ganz passabel, doch in der vorderen Trochoide begrüßte mich dann das:

 

Ein Start hätte den sicheren Tod der Trochoide bedeutet.

(der anderen Komponenten ebenso, doch ich wollte das momentan wertvollste Bauteil hervorheben)

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

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Bild von Imploder

Das ist wohl die aushärtende Ölkohle, das wurde mir auch schon mal gesagt.

Was ist das für ein Metallteil unten?

 

Allerdings kann ich meinen Motor bei herausgeschraubten Kerzen ohne fühlbaren Widerstand an der Lichtmaschine durchdrehen. Geht ganz leicht.

 

Aber O.K., einen Blick mit dem Endoskop an der Einlasseite mache ich dann doch noch. Der Vergaser ist ja momentan noch ab und Ventile gibt es ja keine...

Bild von Sascha Scheben

Im oberen Bereich des Fotos (unterer Bereich der Trochoide) ist Öl und etwas Schlamm durchgesickert, flüssig bis pastös, so weit noch im grünen Bereich. In der "trockenen" Kammer fand ich eine Polsterfeder, die ist wohl durch den offenen Ansaugkanal hinein gefallen, hätte man mit einem Endoskop aber ausfindig machen können.
Welche Fremdkörper sich allerdings im Öl befunden hätten, das sieht man auch mit einem Endoskop nicht, geschweige den Zustand der seitlichen Dichstreifen, denn diese bestanden beim obigen Motor nur noch aus maximal 25mm langen Stückchen, auf der Rückseite des Kolben waren sogar die Eckbolzen gebrochen.

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Sascha Scheben

Genau dieses Oberfischbach im SIEGERLAND meinte ich, danke für den Hinweis Walter!
Mir fällt, beim jetzt getätigten Blick auf die Karte allerdings auf, daß ich das eigentlich gemeinte Oberfischbach im Rhein-Lahn Kreis auch kenne.

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Andreas Bertsch

Um wieder auf das eigentliche Thema "Motor selbst überholen" zu kommen

Es ist schön, dass sich immer mehr für eine Motorüberholung interessieren, da, wie auch schon geschrieben, altershalber doch auch erfahrene Leute auch mal aufhören wollen oder einfach nicht mehr können und Wissen verloren gehen könnte.

Aber man möge beachten, es dauert schon ein paar Motoren bis man eine entsprechende Erfahrung bekommt und es wäre schön, wenn sich der eine oder andere dafür begeistern könnte. Gerne geben wir hier Wissen und know How weiter.

Ich werde auch einen Workshop in Österreich planen, da sich hier auch immer mehr Ro80 tummeln :-) und vielleicht kann man so einen Workshop Besuch auch mit einem Urlaub verbinden, dann hat die ganze Familie etwas davon.

Wie aber schon Eingangs erwähnt muss man sich mehr mit diesem Thema Motorinstandsetzung auseinandersetzten, bei einem Motor ist das mal interessant aber um Wissen aufzubauen leider doch nicht ganz ausreichend.

Meine Vorstellung für (m)eine Schulung wäre hier einmal....

  • das zerlegen und analysieren eines Motors unbekannter Herkunft
  • das zerlegen eines Motors mit bekanntem Schadensbild (schlechte Kompression, Lagergeräusche, Späne im Öl,...)
  • das Aufbauen eines Motors mit Neu- oder Neuwertigen Teilen
  • das vermessen und bewerten von gebrauchten Teilen
  • das Aufbauen eines Motors mit gebrauchten i.O. Teilen
  • das überprüfen des aufgebauten Motors auf einem Prüfstand/Fahrzeug
  • Bewertung des zu prüfenden Motors anhand Kompressionstest und Motorgeräusch
  • Diskussion möglicher Fehlereinflüsse beim Aufbau des Motors
  • Notwendige Werkszeuge für das zerlegen und zusammenbauen eines Motors

Wenn man dies mal zeitlich bewertet, so wird man rasch erkennen, dass dies locker 5-7 Tage in Anspruch nimmt, dadurch aber doch einiges an Wissen mit nimmt um selber mal probieren zu können, einen Motor zu zerlegen, bewerten und wieder zusammenbauen zu können.

Wer möchte das einmal machen? Wer könnte sich das vorstellen einmal selbst Motoren zu reparieren wollen?

Bitte einfach mal melden, dann könnte ich etwas organisieren.

Und die Steiermark ist immer eine Reise Wert :-)

 

LG Andreas

Also ich bin der Stefan

und ich bin vielleicht mutig und mache auch schon mal die ein oder andere Dummheit,

aber ich wusste schon das ein Motor der länger gestanden hat beim Starten Schaden nehmen kann.

Ich hab das nur deshalb getan da ich wusste das der von wo ich den Ro gekauft hatte das bereits vor mir getan hatte.

Na jedenfalls werde ich mal warten ob sich hier im Klub irgendwann mal die Möglichkeit ergibt an einem Workshop teilzunehmen. Oder ich mach die Motorrevision so wie ich es gewohnt bin auf eigenes Risiko.

In diesem Sinne "No Risk-No Fun"

MfG Stefan

Bild von Imploder

Staalber schrieb:

Ich hab das nur deshalb getan da ich wusste das der von wo ich den Ro gekauft hatte das bereits vor mir getan hatte.

 

Genau so ist es bei meinem auch. Und was soll ich sagen: Er ist heute innerhalb von 20 Sekunden angesprungen und dann sofort rund "auf allen Töpfen" im übertragenen Sinne gelaufen.

 

Natürlich habe ich ihn nicht warmlaufen lassen, zuerst muss die Spritversorgung über den Tank (noch 60 Liter Altsprit drin, seufz) gewährleistet werden und alle Betriebsstoffe und Schläuche getauscht werden. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass es prinzipiell keine Probleme gibt.

Bild von Talheim

 

.....altershalber erfahrene Leute mal aufhören wollen und einfach nicht mehr können und Wissen verloren gehen könnte...

 

Wenn möglich, einmal filmen, dass es jeder RO 80 Fan bis in die  Ewigkeit per YouTube ansehen kann

(wie beim Madzda Wankelmotor... da leider aber auf Englisch)

https://www.youtube.com/watch?v=q0ialCdCh-c

https://www.youtube.com/watch?v=J80JjWoiU9c&list=PLzleYhq4aqPvIxSQov7DIK...

 

 

Arne aus Talheim