Blauer Qualm

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Hallo, liebe Forum-Leser,

als ich gestern meinen Ro (EZ 4/76, Motor mit Vergaseranlager 32 DDITS) nach 5 Tagen Standzeit startete, begrüßte er mich wieder einmal mit einer blauen Rauchfahne, mit der ich mehrere Straßenzüge einnebelte, bis sie sich einstellte. Die Tiefgarage konnte nur noch mit Nebelscheinwerfern befahren werden. Der Wagen ist samt Motor voll restauriert gekauft worden im August 2011, seither bin ich ca. 2000 km gefahren. Diesen Blaurauch entwickelt mein Schätzchen nicht immer. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich das so anließ, als ich ihn lauwarm startete. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das normal ist. Blöd ist halt, dass ich bisher noch nicht eingrenzen konnte, wann es soo heftig passiert. Kann das mit der Öldosierpumpe zusammenhängen? Ich gebe zu, technisch nicht sehr bewandert zu sein, habe es jedoch unter Andreas Meyers Hilfestellung hinbekommen, die Beschleunigerpumpe am Vergaser auszuwechseln... ;-) Ich habe auch schon mit Ölen experimentiert, bin jetzt bei 15 W 40 von Liqui Moly gelandet. Synthetisches Öl ging gar nicht (dachte, dass das nicht so qualmt, hehe).

Die Kompression scheint in Ordnung zu sein; denn als ich den Wagen in meiner "kompetenten" VW-AUDI-Werkstatt zur Neueinstellung der Leerlaufdrehzahl abholte, lief er mit Gang auf 600 Umdrehungen, ohne mit 900. Und beim Einparken in den Tiefgaragenstellplatz mit voll eingeschlagener Lenkung starb der Motor nicht ab.

Wie lassen sich Fehlerquellen eingrenzen? Notfalls muss ich den Wagen eben zu Heico Buchholz bringen, dass er danach schaut. Aber vielleicht kann ich ja selbst auch noch was hinbekommen.

Vielen Dank schon mal für die Hilfe vorab!

Beste österliche Grüße

Thomas

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Hallo,
die entscheidenden Bauteile sind die vier Standdichtungen. Dein Motor hat schon die verbesserte Variante mit metallenen C-Ringen anstatt O-Ringen aus Kunststoff. Idealerweise wurden diese bei der Überholung zerlegt. Allerdings ist allein schon der Ausbau dieser Standdichtungen eine heikle Angelegenheit. 2/10 mm müssen die Standdichtungen dann bei Montage über den Anlaufstegen der Kolben stehen.
Je nachdem, wie die Kolben stehenbleiben, kann durch eine nicht dichtende Standdichtung Öl in den Brennraum gelangen.
Mir sind auch schon 2 gerissene Standdichtungen dieser letzten Bauart begegnet und auch schon eine ohne C-Ring.
Was soll denn am synthetischen Motoröl schlecht sein?
Wie äusserte sich Dein Problem mit der Beschleunigerpumpe und was war die Lösung?
Gruß
Roman
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Hallo Thomas,

 

Du schreibst, daß die Qualmerei nicht immer auftritt. Versuche bitte die Umstände etwas genauer zu beschreiben. Qualmt er zum Beispiel nur nach einem vorausgegangenen Fehlstart?

 

Wenn der Motor korrekt überholt wurde und seither erst 2.000 km gefahren wurde, sollte es mit den Standdichtungen eigentlich nichts zu tun haben. Wer hat den Motor wann überholt?

 

Deiner Postleitzahl entnehme ich, daß wir nicht weit voneinander entfernt sind. Gerne können wir auch mal telefonieren.

 

Grüße und schöne Osterfeiertage

Matthias

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Hallo, Matthias,

hmh, was bezeichnest Du als Fehlstart? Mein Ro springt grundsätzlich nicht beim ersten Schlüsseldreh beim Kaltstart an. Also das Startritual laut Bedienungsanleitung klappt nicht. Heico Buchholz hatte mir dazu gesagt, dass Benzin bei längerem Stand verdunsten würde und deshalb wahrscheinlich beim 1. Versuch zu wenig Sprit da sei. So habe ich das Gaspedal ein 2. Mal durchgedrückt. Dann qualmte es. Doch das ist auch nicht immer so. Ich hatte schon ganz verkorkste Starts und außer einem kleinen Startwölkchen war nichts zu beobachten.

Und den Lauwarmstart mache ich mit Gasgeben beim Starten. Wurde mir so empfohlen.

 

Dir auch noch einen schönen Ostermontag!

Grüße

Thomas

 

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Hallo, Roman,

hmh, das mit den Standdichtungen ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Aber das ist was, das ich selbst nicht in den Griff bekommen kann.

Das mit dem synthetischen Öl: Naja, ich finde, dass es viel zu dünnflüssig ist für die ganzen Lager und so. Womöglich schleicht sich dieses Öl dann auch noch in Bereiche, wo es nichts zu suchen hat.

Beschleunigerpumpe: Ich konnte nur noch Halbgas geben, dann trat ein heftiger Widerstand auf. Beim Ausbau der Pumpe hörte man beim Drücken auf den Stift einen richtig heftigen Klick und spürte auch den Widerstand. Hängt wohl mit dem Benzin von heute zusammen (Zitat Herr Witzelmaier, der auch auf die Idee mit dem Fehler bei der Beschleunigerpumpe kam).

Gelöst wurde es durch Austausch der Pumpe. Wie sich herausstellte, hatte sich durch das gewaltsame Gasgeben das Gestänge verbogen, das die Pumpe betätigt. Heico Buchholz hat es mir wieder hingebogen. Der Motor hatte sich beim Gasgeben immer wieder verschluckt, weil nun Spiel in diesem Gestänge aufgetreten war.

Gruß

Thomas

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Hallo Thomas,

 

unter einem Fehlstart verstehe ich, daß er nicht beim ersten mal anspringt. Dann sammelt sich Benzin-Ölgemisch an, das dann - wenn er mal angesprungen ist - die Qualmerei verursacht. Da Du ja auch schreibst, daß der Motor überholt wurde, glaube ich also eher nicht an die Standdichtungen.

 

Ich würde empfehlen, Vergaser und Zündung dahingehend zu überprüfen, daß er immer korrekt anspringt (beim ersten mal - egal ob kalt oder warm). Wenn Du uns mitteilst, was Du in diesem Bereich schon gemacht hast, oder ob Du Dich in der Lage siehst, selbst etwas machen zu können, könnte man den Fehler schrittweise eingrenzen. Wenn alles richtig eingestellt ist, muß die Startprozedur genau so funktionieren, wie es in der Bedienungsanleitung beschrieben ist. Vergiß bitte auch alle Tipps, wie man angeblich die Startautomatik austricksen oder umgehen soll.

 

Ich habe das mittlerweile mit ähnlichen Erfahrungen alles durch und könnte gerne auch telefonisch helfen. Pforzheim ist ja nicht so weit weg.

 

Viele Glück

Matthias

 

 

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Hallo, Matthias,

ganz sauber eingestellt ist der Vergaser wahrscheinlich nicht. Ich bemerke auch, dass er neuerdings nach dem Kaltstart beim Losfahren kurz schlecht Gas annimmt. Das stellt sich ein, wenn er warm ist.

Heico Buchholz hatte ihn mir wieder so eingestellt, dass ich überhaupt wieder einigermaßen fahren konnte, nachdem die Jungs in der VW-Werkstatt (Fachleute *hüstel*) ihn mir ja so verstellt hatten.

Aber das mit dem Bläuen hat er auch immer mal wieder vorher schon gemacht.

Den Unterbrecherkontakt hat mir Heico auch wieder korrekt eingestellt, Zündverteiler sei in Ordnung. Der Schwimmerstand (hoffe, das richtig wiederzugeben) sei allerdings etwas verbesserungswürdig.

Ich bin zu ihm heim gefahren und er hat mir diese Sachen alle auf einem Parkplatz gerichtet. Ihm fehlt grad die Zeit in der Werkstatt. War ja froh, dass ich nun wieder ordentlich fahren konnte. Der Motor sägte mit der niedrigen Drehzahl, die sie mir eingestellt hatten, zum Schluss nur noch.

Von Tricks, mit denen man irgendwas umgehen oder austricksen will, halte ich auch nichts. Es hat ja im Original auch mal korrekt funktioniert.

 

Massekontakt war auch schon ein Problem, das ich aber abgestellt zu haben glaube. Symptom davor war, dass der Anlasser ganz kurz sehr schnell drehte und dann plötzlich ganz langsam.

 

Bin mir nur nie sicher, wie lang ich ihn beim Kaltstart orgeln lassen soll. Er springt ja auch immer mal wieder gleich an. Irgendwie merke ich, wenn es wohl wieder nicht gleich klappen wird und schalte kurz aus und starte dann wieder. Dann springt er in der Regel gleich an.

Riecht das nach einem Problem mit der Elektrik?

Gruß

Thomas

 

 

Bild von Roman

Hallo,

besser schliesst Du alle Fehler aus, bevor Du die Standdichtung ins Visier nimmst. Z.B. der wirklich gut eingestellte Vergaser, nicht dass hier aus dem defekt der Beschleunigerpumpe zu fett oder irgendwie sonst falsch eingstellt wurde.

Mein überholter Motor hatte teilweise auch starkes Startblauen.
Zuletzt war es besser, evtl.

- durch Einfahren und Vergasereinstellung mit Messgeräten, dadurch viel besseres Startverhalten. (CO-Messgerät für CO-Schraube und U-Ruhr für Volumenstrom)
- hatte die Beschleunigerpumpe erneuert

- Motoröl wird nach und nach durch vollsynth. ersetzt.

Ein neu überholter Motor wartet auf Einbau, an dessen Zusammenbau war ich dabei und habe grösste Sorgfalt bei den Standdichtungen verwendet. Mein Mentor hat mir gezeigt, wie sich diese zerlegen lassen. Nun baut man leider nicht so leicht einen Motor aus und ein. Ich suche noch einen kompetenten Partner mit Werkstatt im südbadischen.

Das gleiche Problem mit der Beschleunigerpumpe hatte ich auch, immer nach ein paar Tagen Standzeit. Da hat die sich richtig verklemmt, aber mit Druck aufs Gaspedal wieder gelöst. Weiteres Phänomen war das Augehen des Motor an der Ampel bei Anfahren oder aus einer Ausfahrt. (Als ich gerade wieder mitten auf einer Kreuzung stand, kam ein Radfahrer "Tolles Auto". Meine Frau: "Ich fasse es nicht, das Auto bleibt einfach stehen mitten auf der Strasse und der sagt noch so etwas".) So kam ich auf die Beschleunigerpumpe, die mir beim Abnehmen des Vergaserdeckels schon in Einzelteilen entgegensprang. Behalte die alte Beschleunigerpumpe, durchs neu Zusammensetzen evtl. mit anderen Teilen, lässt sie sich retten. Das Problem der Pumpe ist, dass sie im Ruhezusand durch eine der beiden Federn in den Sitz gedrückt wird und dort verklemmt. Ob diese eine Macke hat und woran es hängt, kann auch im ausgebauten Zustand getestet werden. Und jetzt weisst Du ja, wie einfach sie sich wechseln lässt.

Ich verwende  synthetisches Motoröl. Dass dieses bei 10 °C dieselbe geringe Viskosität hat, wie ein Einbereichsöl bei 200 °C ist ja gerade der Vorteil. Über den zugelassenen Viskositätsbereich mit das Reparaturhandbuch Auskunft. Damit passt das Öl hydraulisch. Ausserdem verbrennen die neuen teuren Motoröle mit weniger Asche, vor allem um die Russpartikelfitler zu schüzen. Der überholte Motor mit Viton-Dichtungen sollte damit zurchtkommen, ich erwarte keine Nachteile durch synthtisches Motoröl.

 

Gruß

Roman

 

 

 

Bild von Ro80Fan

Hallo, Roman,

ich hatte ja drauf gehofft, dass sie in der Werkstatt die korrekten Messwerkzeuge dafür haben.

Fehlanzeige!

Dann werde ich mich wohl bei Heico anmelden müssen, damit er nochmals danach schaut.

Danke aber schon mal für Deine Mühe und Geduld!

Gruß

Thomas

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Hallo Thomas,

 

die mir wohlbekannten Symptome klären wir dann am besten telefonisch.

 

Am Motor liegt es nicht.

 

Viele Grüße

Matthias

Bild von Thomas K.

Hallo,

 

ich möchte mich gern wieder an die Fragestellung anhängen. Wir haben unseren Ro seit 6 Jahren und er sprang bei Temperaturen unter 20° noch nie wirklich problemlos an... habe ja auch schon im Forum angefragt und diverse Hilfestellungen bekommen, leider bislang ohne Erfolg. Bin leider auch technisch nicht versiert genug, um selbst viel zu prüfen... vielleicht habe ich auch irgendetwas nicht richtig verstanden oder übersehen, bitte als technischer Laie um Nachsicht.

 

Ro 80 Bj 1970 mit Flachstromvergaser und Choke

 

Der Wagen springt fast nie beim ersten oder zweiten Mal orgeln an, selbst von einem Tag auf den anderen, egal ob mit oder ohne Betätigung des Gaspedals. Wenn er dann beim 3. oder 4. Versich anspringt, nebelt er in 2/3 der Fälle die Straße nachhaltig ein, dass ich mich schon schäme, den Ro bei mir vor dem Haus zu parken. Rangieren zum Ausparken ist kaum möglich, ohne dass der Motor abstirbt. Wenn der Motor noch nicht ganz warm ist, gibt es bei 2000 U/min ein Beschleunigungsloch - es kommt kurzfristig kein Schub und der Drehzahlmesser fällt plötzlich um gute 500 U/min ab, um innerhalb einer Sekunde wieder da zu stehen, wo er hingehört... fühlt sich an, als ob man mit dem Fuss vom Gaspedal abrutscht und es danach wieder durchdrückt.

Wenn der Motor erst einmal warm ist, läuft der Ro allerdings einfach herrlich und ich könnte weiterfahren, bis der Tank leer ist.   

 

Bisher gemacht wurde:

- Zündkerzen getauscht

- Verteilerrotor und -Kappe neu

- Beschleunigerpumembran getauscht

- Vergaser ausgebaut und gereinigt

- Motor wurde im vergangenen Jahr ausgebaut und komplett zerlegt. Schadhafte O-Ringe, Dichtungen und Seitenstreifen wurden dabei ersetzt.

 

Was noch ansteht ist die Überprüfung der Vakuumpumpe.

 

Gruß,

Thomas

1970 padmagrün