Austauschmotor, Merkmale

in

Hallo Ro-80-Forum,

 
ich bin neu hier und stelle mich kurz vor:
Ich heiße Thomas, bin 40 Jahre alt und habe zwar noch keinen Ro 80, suche aber gerade einen. Ich habe mich hier angemeldet, weil ich folgende Frage habe:
Unter den interessanten Wagen ist auch einer, der in den 80er Jahren noch einen Werks-Austauschmotor bekommen hat.
Haben denn die AT-Motoren, die VAG (in den 80ern) geliefert hat, die ganze Evolution des KKM 612 bzgl. Haltbarkeit mitgemacht, sprich kann ich z.B. davon ausgehen, dass der Wagen die alten O-Ring-Standdichtungen nicht mehr hat?
Lässt sich das überhaupt verallgemeinern?
Gibt es Merkmale, anhand derer man von außen den Baustand des Motors im Inneren erkennen kann? (ich meine jetzt nicht die blaue Fahne…)
 
Gruß und danke vorab,
 
Thomas
 
Bild von ingbw

Auf den Trochoiden sind im Bereich der Zündkerzen die Daten, im Kreis das Gussdatum und eingeschlagen ich meine das Montagedatum.

Vorausgesetzt, dass das ein Original-AT-Motor ist, kann man danach eine Aussage zum Ausführungsstand treffen.

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noli turbare circulos meos (Archimedes)

Ich habe eben einen Beitrag aus dem alten Forum entdeckt:

 

"... 4 Kerzen sind als Austauschmotor genauso lange geliefert worden ... Es gibt also auch 4 Kerzer von 1976 und neuer. Die sind dann in Bezug auf Dichtleisten und Beschichtung auch immer auf dem neuesten Serienstand gewesen. Dass es ein 4 Kerzer ist, schließt also keineswegs aus, dass es sich um einen haltbaren Motor handelt...Wenn der Motor neu ist, ist für den Preis nur wichtig, ob der Motor vor oder nach 1970 gebaut wurde, weil: 

vor 1970: alte IKA Dichtleisten und alte Beschichtung, Haltbarkeit begrenzt, meist um die 30tkm, muss man sich halt überlegen, wieviel Jahre du damit fahren würdest. Aber für 700,- würd ich auch diesen Motor sofort kaufen, wenn er NEU ist... 

1970 bis 75: neue Beschichtung, neue Ferrotic Dichtleisten, alte Ecken, alte Standdichtungen. Würd ich direkt zerlegen und die neuen Ferrotic Ecken reinbauen. Könnte man noch auf C-Ringe umrüsten, muss man aber nicht. Die alten Standdichtungen halten auch ihre 80tkm, bis die mal leicht zu qualmen beginnen... 
Am Rande, auch ohne Umbau halten diese Motoren schon sehr lange... 

ab 76: neuester Stand und am meisten wert... "

 

Somit ist meine Frage eigentlich beantwortet.

 

Gruß

 

Thomas

 

 

 

 

 

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NSU Ro 80, EZ 12/68 in F, Gletscherweiß an Kunstleder schwarz

Kennzeichnung der vorderen Scheibe:

 

Von oben nach unten:

NSU

WANKEL

darunter im Emblemkreis gestempeltes "V"

obere Kerze

AG(?)130280081

Y...12/1...

untere Kerze

72

1.5.73

25

 

Kann das jemand entschlüsseln?

Der Motor wurde '74 eingebaut.

 

Gruß

 

Thomas

 

 

 

 

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NSU Ro 80, EZ 12/68 in F, Gletscherweiß an Kunstleder schwarz

Bild von Matthias vom Bodensee

Hallo,

 

Die oberen Angaben sind eigentlich irrelevant.

Das eingestempelte V haben bisher alle Motoren die ich gesehen habe in dem Zeichen stehen. Soll wohl so eine Art Kontrolle sein, wie man mir mal gesagt hat.

Die wesentlichen Nummern sind die vorletzten 3:

 

72 ist in die Trochoide eingegossen und gibt das Gußdatum des Mantels an.

1.5.73. ist eingeschlagen und gibt an wann die Trochoide geschliffen wurde.

25 ist wieder ein Werksinterner Code der sich nicht wirklich decodieren lässt. Ich habe mal gehört, es soll sich bei der Zahl darum handeln, wo die Trochoiden bearbeitet wurden. Allerdings bezweifle ich diese Aussage stark, da sie nirgends schriftlich belegt ist.

 

Fakt ist auch, dass es Trochoiden gibt die noch ein 82er Datum eingegossen haben. Es soll wohl auch vereinzelt 4-Kerzer Trochoiden geben mit 80er Baujahr. Solche habe ich bisher jedoch noch nicht gesehen.

Einen 76er 4-Kerzer habe ich selbst zu Hause. Sowie einen mit 74er Baujahr und Schleifdatum und Mischverbau IKA/Ferrotic.

 

Generell kann man schon sagen, dass 76er Motoren normal die höchste Ausbaustufe haben mit neuester Technik.

Das sagt aber noch nicht unbedingt etwas über deren Haltbarkeit aus. Die Aussage, dass ein 74er Motor nur eine Haltbarkeit von 30tkm hat würde ich so nicht unterschreiben. Mir ist ein Fall bekannt wo ein Motor mit dem kompletten IKA-Material und Spider-Teilung mittlerweile eine Laufleistung von über 50tkm runter hat ohne mechanische Defekte und Kompressionsverluste, obwohl dem Besitzer damals gesagt wurde, dass der nicht länger wie 30tkm halten wird.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Ro80 im 75er Baujahr teils wild zusammen gewürfelte Baugruppen hatten (vor den Werksferien schon große Heckleuchten und Gummiauflagen auf den Stoßstangen, aber noch die alten Sitze, oder nach den Werksferien noch die kleinen Rückleuchten aber schon die neuen Sitze mit Karomuster), so liegt der Verdacht nahe, dass es bei den Motoren auch nicht anders ausgesehen haben wird. Was gerade da war wurde wohl verbaut.

Generell können auch Standdichtungen alter Art sauber laufen. Mein 74er Motor hat vor 10 Jahren eine Revision bekommen und dabei wurden die O-Ringen der Standdichtungen erneuert. Bläuen tut der beim starten nur dann, wenn er ein halbes Jahr gestanden hat und das auch nur recht wenig. Seitherige Laufleistung runde 50tkm.

 

Generell würde ich nach meiner heutigen Erfahrung keinen Motor mehr unbesehen einbauen, sofern nicht 100%ig klar ist wie gut der mechanisch ist und wie lange er gestanden hat bzw. wie er gelagert wurde.

Ich habe schon Motoren aufgemacht, die ich kurz zuvor nach 25 Jahren Stillstand reanimiert hatte, die aber wohl aufgrund schlechter Kompression weggestellt wurden.

Bei der Demontage habe ich es bis jetzt schon mehrmals erlebt, dass entweder die O-Ringnuten der Trochoiden regelrecht weg gefressen waren und/oder die Kernlochdeckel, welche fälschlicherweise auch gerne als sogenannte "Froststopfen" bezeichnet werden, durchgerostet waren!  Das waren dann immer Deckel die Kühlwasser vom Ölkreislauf trennen sollten! Was das im Fahrbetrieb heißen kann brauche ich ja wohl nicht weiter auszuführen.

Insofern gewinnt auch das Posting hier im Forum wieder an Bedeutung auf den richtigen Frostschutz zu achten und den von Zeit zu Zeit auch mal zu wechseln.

 

Man kann natürlich auch Glück haben, aber mir persönlich wäre das Risiko zu groß eine Maschine einzubauen von der ich nicht weiß wie gut sie ist und dann nach wenigen 100km feststellen zu müssen, dass die genauso schrott ist und ich die ganze Ausbauprozedur widerholen darf. Und auch hier spreche ich aus Erfahrung.

Bestes Beispiel:

Ich habe mal einen 71er 4-Kerzer erworben, der als frisch überholt deklariert wurde. Die Kolben waren blitzeblank. Soweit so gut. Aus Neugier wie der Motor innen bestückt ist (Standdichtungsart, doppelte Dichtstreifen?) hab ich die Maschine zerlegt und bei der Demontage verschlug es mir regelrecht die Sprache: Die Kolbenlager waren mit Mehrzweckfett eingefettet, eine Ölschleuderscheibe war auf 3cm eingerissen, Dichtteile ohne Federn eingebaut oder sie fehlten komplett, Die IKA-Ecken waren auf den Kuppen total eckig abgelaufen.... Wer das war, war sicherlich kein Fachmann. Zwar war der Motor schön sauber geputzt worden, aber taugte nur noch als Anschauungsmaterial.

Insofern kann ich auch nur den Kopf schütteln, wenn im Internet Motoren angeboten werden für 900 € ohne Kompressionsblatt oder Laufleistungsangaben und noch mehr schüttle ich mit dem Kopf, wenn es Leute gibt die solche Maschinen für diesen Preis auch noch kaufen!

 

schöne Grüße

Matthias

Moin, meiner (der schon ewig in der Scheune steht) hat einen 76er Motor ohne Motornummer. Aber ob man da trotz gutem Lauf was tauschen sollte ist eine gute Frage.Grüsse

 

 

 

Ro80 und Suzuki RE5 in Braunschweig

Bild von Rolf.Blumhardt

HalloThomas,

ich denke daran, meinen RO, der incl. neuen Trochoiden vor drei Jahren komplett überholt wurde zu verkaufen.
Bei Interesse an weiteren Informationen bitte 07033/9357 anrufen.
Gruss Rolf

Rolf