Übergang Reaktor zum Auspuffrohr undicht

Bild von Wilfried Berkard
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Hallo liebe RO-Freunde,

ich bekomme den Übergang vom Reaktor zum Auspuffrohr (originale Einrohranlage) einfach nicht dauerhaft dicht und bin mit meinem Latein am Ende. Ich fahre den Wagen (73-Modell) seit 2008 und hatte in der Vergangenheit immer wieder nach 300 bis 500 km Probleme, dass die Auspuffanlage immer lauter wurde => Übergang Reaktor zum Auspuffrohr undicht. 

Mit schöner Regelmäßigkeit bin ich unters Auto gekrochen und habe die beiden Schrauben nachgezogen, dann gings wieder für die nächste Etappe.

Als es mir zuviel wurde, habe ich mir neue Schrauben in der Festigkeitsklasse 10.9 bestellt sowie selbstsichernde Muttern.

Beim Wechsel der Schrauben stellte ich fest, dass die verbauten Schrauben 8.8-er und die selbstsichernden Muttern solche mit eingelegtem Kunststoffring waren. Das musste ja schief gehen, dachte ich und glaubte, mit den 10.9-er Schrauben würde alles gut. Leider weit gefehlt!!!

Bin noch vor zwei Stunden unter dem Wagen gewesen und habe die Schrauben soweit wie möglich nachgezogen (beide waren locker). Beim Probelauf hörte sich dann alles so an wie es sich gehört. 

Etwa eine Stunde später wollte in die Garage fahren, jetzt klötert der Auspuff genau so wie vor meiner Schrauberei.

Was mache ich falsch? Gibt es bessere Dichtringe als die originalen (vielleicht elastisch und trotzdem hitzebeständig?)?

 

Viele Grüße

 

Wilfried

Bild von ramto171

Servus!

 

Fuer Auspuff und sonstige heiße Stellen (nähe Turbolader...) gibts sog. Quetschmuttern, die ein klein wenig Oval gequetscht sind und durch die blose Reibung halten. Im Flugzeugbau werden diese in etwas anderer Form auch als K-Nuts bezeichnet (hochfeste Werkstoffe, breite Auflage aber kleinerer Schraubenkopf zur Gewichtsersparnis). Sowas gibts zB bei Motorsportanbietern wie Sandtler, ISA-Racing..., weil auch im Motorsport werden diese oefter genutzt. Gibt in allen gängigen Dimensionen metrisch und zöllig und sind das Nonplusultra aber kostet halt auch etwas mehr.

 

Soweit ich aber kurzlich in den Tipps gelesen habe sind durch das Festknallen der Schrauben auch die beiden Gußschellen gerne verzogen und dann hat man halt auch nicht mehr die Kraftverteilung auf den ganzen Umfang, sondern eher nur mehr punktuell. Das ist vielleicht bei Dir das Problem - oder durch zu starre Aufhängung Reaktor : Auspuff arbeiten beide Hälften gegeneinander und prellen sich gegenseitig lose. Gussschellen kann man lt Tipps Heftchen wieder zurueckpressen mit einem kleinen Hilfswerkzeug...

 

Gruß, Otmar

Bild von Wilfried Berkard

Hallo Otmar,

 

vielen Dank für deine Tipps. Die von mir verwendeten Muttern sind selbsichernd und haben auf einer Seite 3 Verprägungen, sollen wohl durch die Reibung zum Bolzengewinde halten. Ich denke, ich komme nicht darum herum, mir die Sache noch einmal gründlich anzuschauen, vielleicht hast du Recht und der Ärger wird von den Schellen verursacht.

 

Gruß

 

Wilfried

Bild von Sascha Scheben

Hallo Wilfried!

Geurt van Burken ist bei Auspuffanlagen ein sehr versierter Kamerad und hat mir bei der letzten Montage ein paar wertvolle Tipps ans Herz gelegt.

 

Es ist unbedingt darauf zu achten, daß die gesamte Anlage spannungsfrei ist, dies ist entweder durch Erhitzen (glühend) und Biegen des langen Rohres zu erreichen, oder indem man die ganze Anlage herunter nimmt, "frei" komplett montiert und erst dann wieder unters Auto schraubt / einhängt.

 

Geurt verwendet bei der Verbindung der einzelnen Auspuffelemente kupferne selbstsichernde Muttern (Termag Schlitzmutter z.B.). Die Muttern mit Nylon-Sicherungsring halten die Temperaturen nicht aus. Alternativ soll es auch (Stahl-verzinkte) Muttern mit geschlitztem konischen Schaft geben, so weit ich das richtig verstanden habe, wirken die ähnlich wie ein Schneidring im Installations- und Gasbereich, sind hitzebeständig und wiederverwendbar.

 

Wenn Du die "komplett herunter" Variation ohne Zurechtbeigen wählst, ist es möglich, daß die Anlage etwas schräg in den Gummis hängt und labil erscheint. Sichere den Auspuff dann mit einem "Fangseil" welches Du je durch die fahrzeugseitigen "Gummi-Aufnahme-Laschen" und unter dem Auspuff her führst. Eine einfache Sicherung des Gummis ist eine beidseitig mit Unterlegscheiben versehene Zylinderkopfschraube mit Schaft und normaler Sicherungsmutter.

 

Ergänzungstipp (von Jürgen Meyer und Theo Drießen):

 

Zur Verbindung der einzelnen Auspuffelemente M7 Schrauben / Muttern verwenden! Die haben einen SW11 Kopf (M8 0  SW13) und lassen sich bei den beengten Verhältnissen, ganz besonders der 2-Rohr Anlagen, mit wesentlich weniger Fluchen händeln!
 

Sascha Scheben, Euskirchen

5  3  1    Gletscherweiß 07/70

3  3  0    Cosmoblau  03/70

2  5  2    Lotosweiß  05/72

Bild von Wilfried Berkard

Hallo Sascha,

 

auch dir danke ich für deine Tipps. Die Termag Schlitzmuttern kannte ich noch nicht, hab' mir mal welche bestellt.Dem

Hinweis "spannungsfreier Zusammenbau" werde ich mal besondere Aufmerksamkeit widmen, weil ich gesehen habe, dass beide Gummiringe, in denen der Endschalldämpfer hängt, sich verflüchtigt haben. Der Auspuff hängt also nur noch in den Fangseilen. Vielleicht ist das sogar eine Ursache der wiederkehrenden Undichtigkeit.

 

Gruß

 

Wilfried

Bild von Ralf

Nimm noch härtere Schrauben. Bei mir hat das die Situation deutlich verbessert.

 

Bild von Arne Kunstmann

Bingo, Härtegrad 12,5 ist richtig!!!

Pack den Tiger in den Tank!

Bild von ramto171

Härtegrad 12,5 habe ich noch nie gehoert, Du meinst ggf. 12.9er Schrauben. Die sind aber schon recht hart, sodass sie gel. "ping" machen, wenn man sie zu scharf festzieht oder ne dynamische Belastung zusätzlich dann noch dazukommt. Bevorzuge 10.9er, die sind mit 900 N/mm2 zäher und auch schon ca. 50% stärker als Standard 8.8er Schrauben.

 

Hinten habe ich die Auspuffgummis kürzlich neu gegeben, weil beide schon erkennbar porös waren - Hersteller Powersprint Teile Nr. 909913, komische Farbe: lila (hat größeren Innendurchmesser - den man beim Ro80 braucht - als die handelsüblichen Auspuffgummis beim Autoteilehändler) - gekauft bei Sandtler.de für kleines Geld.  Kriegt man mit kräftigem Bemühen und gr. Schraubenzieher gerade so drüber gestülpt, aber dafür hält der Topf hinten wieder sicher und kann immer noch sauber frei schwingen.

 

Gruss, Otmar

Bild von Andreas Meyer

Hallo,

original sind 12.9er Schrauben verbaut, das sind auch die einzigen, mit denen die Verbindung dauerhaft fest bleibt.

Rotierende Grüße
Andreas

Andreas Meyer, 2. Vorsitzender, Ro 80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik

Bild von Wilfried Berkard

Hallo,

habe die 12.9-er Schrauben bestellt und bin allen, die zu diesem Thema ihren Beitrag geleistet haben, echt dankbar.

Bin nun guter Dinge, dieses Problem dauerhaft beseitigen zu können.

 

Viele Grüße vom Niederrhein in die Runde

 

Wilfried

Bild von Wilfried Berkard

Hallo liebe RO-Freunde,

 

nach etwa 200 gefahrenen Kilometern nach erfolgter Reparatur möchte ich heute kurz berichten:

Nachdem ich die bestellten Schrauben mit der Festigkeitsklasse 12.9 und die selbstsichernden Muttern (Thermag Schlitzmuttern) erhalten hatte, habe ich mich an die Reparatur gemacht. Es zeigte sich, dass die Verbindung von Reaktor und Abgasrohr vollkommen lose war.

Ich entschloss mich dann, das komplette Abgasrohr mit Vorschalldämpfer auszubauen und stellte dann fest, dass der Flansch des Abgasrohres im Durchmesser so weit reduziert war (verschlissen, weggebrannt), dass die Schelle darüber rutschen konnte. Zum Glück hatte ich noch Ersatz in der Garage liegen und konnte die Reparatur fortsetzen.

Dazu folgende Anmerkungen:

- auf Anraten eines Club-Kameraden aus Remscheid habe ich INBUS-Schrauben verwendet. Das erleichtert die Arbeit sehr, weil im Übergang Reaktor/Abgasrohr sehr wenig Platz ist.

- ein Tipp aus dem alten Forum von 2005 (Einsendung vom 29.07.2005, "wie dicht muss die Abgasanlage sein") hat sich sehr bewährt. Durch Verwendung einer ordentlichen Schicht Kupferpaste auf den Dichtflächen der Flansche und dem Dichring war der Übergang gleich beim ersten Mal dicht und ist es (toi toi toi) geblieben.

 

Nochmals ein Dankeschön an alle, die zur Lösung beigetragen haben. 

 

Viele Grüße in die Runde

 

Wilfried