korrekten Farbton anmischen lassen

Bild von Bernd.H

Hallo Freunde, mein Ro in Malachit Metallic L96Y wurde vor gut 20 Jahren schon einmal komplett lackiert.

Da ich so ca. 1L Basislack für diverse Ausbesserungen benötigte bin ich zu dem Lackservice meines Vertrauens gefahren um mir diesen Liter anmischen zu lassen. Ich bat den Menschen vom Lackservice meinen Lack mit dem Scanner zu untersuchen, was er auch tat, anschliessend gings zum Computer.

Sehr zu meiner Verwunderung ergab das Ergebnis das der Lack auf meinem Ro nur zu "etwa 85%" mit der Originalfarbe übereinstimmen würde. Vermutlich hätte der Lackierer damals den Farbton ungenau angemischt, aber jetzt kommt es. Der gute Mensch sagte mir das er den vorhandenen Farbton auch nicht reproduzieren könnte, er könnte nur sagen wieviel der Farbton in Prozenten "daneben liegt". Hääää???? Auf meine Frage wozu denn dann der Scanner überhaupt wäre kamen irgendwelche Ausflüchte.

Ich habe mir dann eine kleinere Menge anmischen lassen um zuhause ein Probestück damit zu lackieren um es mit dem Originalfarbton am Auto zu vergleichen.

Wie zu erwarten passte der Farbton nicht wirklich.

 

Meine Frage, wer mischt mir jetzt bitte den richtigen Farbton an??

Ich hätte vermutet das man anhand des Scannergebnisses den richtigen Farbton reproduzieren könnte?

Kann so etwas nicht jeder Lackdienst mit Scanner?

Das Anmischen anhand der Lackbezeichnung stellte kein Problem dar, das konnte mein Lackdienst natürlich.

 

Vielleicht kennt jemand einen Lackdienst oder Lackierer oder was auch immer in der Umgebung von Hannover-Braunschweig der zu so etwas in der Lage wäre. (Ich hatte mir das unkomplizierter vorgestellt)

Lackieren wollte ich übrigens schon selber.

Ich bin für jede Idee dankbar.

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Andreas Meyer

Hallo Bernd,

 

damit kann der Lackierer durchaus Recht haben. Diese Scanner ermitteln ja nicht die Rezeptur deines Lackes, sondern sie scannen den Lack und gleichen ihn mit der Datenbank des EINEN Lackherstellers ab, den deine Lackiererei vertreibt.

 

Je größer die Datenbank des Lackherstellers, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas findet. Die Größe der Datenbanken der einzelnen Lackhersteller variiert erheblich. Wenn der eine nichts findet (unter 90%), kann ein anderer durchaus etwas finden...

 

Bei allem, was über 90% geht, lohnt es sich, ein Farbmuster zu lackieren, was bei der Rezepturermittlung per Scanner sowieso IMMER gemacht werden MUSS. Meiner Erfahrung nach kann ein Lack mit 95% Übereinstimmung durchaus besser passen, als einer mit 96% Übereinstimmung. 100% Übereinstimmung gibt es sowieso nie, höchstens bei einem Neuwagen, ansonsten ist da allein durch Witterungseinflüsse eine kleine Abweichung drin.

 

Jetzt gibts folgende Möglichkeiten:

1. Dein Auto ist im Originalfarbton "malachit", dieser Ton ist aber in der Datenbank des Lackherstellers deines Lackierers nicht drin. Dann kann es sein, dass der ähnlichste andere Lack in dieser Datenbank tatsächlich nur 85% hat, vor allem, wenn die Datenbank recht klein ist. Da fällt mir spontan der Hersteller Prosol ein, der überhaupt keine NSU Lacke in seiner Datenbank hat, die zudem auch noch weniger umfangreich ist, als z.B. bei Standox.

2. Der Lack deines Autos wurde damals "ungenau" gemischt, dann kann es tatsächlich sein, dass es diesen Farbton in keiner Datenbank gibt.

3. Umwelteinflüsse können den Lack ebenfalls mehr oder weniger stark verändern, was auch zu diesem Ergebnis führen kann...

 

Bevor man da einen riesen Aufwand treibt, würde ich mal eine Musterkarte nach original Lacknummer lackieren lassen und mit deinem Auto vergleichen...

 

Gruß
Andreas

 

 

 

Andreas Meyer, 2. Vorsitzender, Ro 80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik

Bild von Bernd.H

Hallo Andreas, danke für deine Antwort. Mein Lackdienst arbeitet mit Standoxlacken. Wenn ich mich recht entsinne sprach er von 4 Millionen verschiedenen Farbtönen in seiner Datenbank. Das Scanergebnis ergab auch das es im Prinzip L96Y malachit wäre, aber eben nur zu 85%. Eine korrigierte Rezepturausgabe anhand des Scans sei ihm nicht möglich sagte der gute Mann. Dann kann man sich natürlich einen Scann sparen wenn er sowieso keinen Einfluss auf das Ergebnis hat...

Er sagte auch das man ab 95% Glück haben könnte das man keinen Unterschied mehr bemerkt.

Er hatte mir dann den L96Y genau nach seiner Rezeptvorgabe angemischt, wobei er sich "extra Mühe" gegeben hatte es ganz genau zu machen. Dieser Lack sei jetzt zu 100% der Originalfarbton.

 

Zuhause habe ich dann eine Probekarte damit lackiert und an das Auto gehalten. Der Unterschied war leider deutlich sichtbar. Der nach Originalrezept angemischte Lack enthält mehr grün und weniger blau, vielleicht auch nur weniger blau.

Eine genau solche Korrektur müsste doch möglich sein nicht nur nach Erfahrungswerten sondern nach Werten eines Scanners.

Ich suche jetzt nach einem Lackdienst der genau diese Abweichung korrigieren kann denn ich denke wenn der Scanner schon eine Abweichung ermittelt muss es doch auch möglich sein das der Rechner eine korrigierte Rezeptur ausgibt. Ob das dann ganz genau ist mag fraglich sein aber sicher viel besser als ohne Korrektur.

Fragt sich bloß wer so etwas für mich machen kann?

Bislang dachte ich das könnte jede Lackbude die einen Scanner besitzt... Das war im ersten Step also nix.

Muss ich da nach irgendeiner Besonderheit bei den Betrieben Ausschau halten?

Kann das evtl. überhaupt niemand ? Das wäre ja eine Marktlücke die geschlossen werden könnte.

 

P.S.

Ich habe noch eine kleine Restmenge des damals verwendeten Lacks und damit einige Steinschläge ausgebessert. Der Farbton passt ganz genau. Also ist die Farbabweichung vermutlich nicht durch Ausbleichen am Fahrzeug entstanden sondern der Lack wurde seinerzeit schon leicht abweichend angemischt, bei der Komplettlackierung fiel das nicht auf.

 

Mir bleibt natürlich immer noch den ganzen Wagen komplett neu zu lackieren, aber das ist mir eigentlich zuviel Aufwand.

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Christoph

Bernd.H schrieb:

Dann kann man sich natürlich einen Scann sparen wenn er sowieso keinen Einfluss auf das Ergebnis hat...

 

 

Ich mische mich mal ein ;-)

 

Zunächst: Deinem Lackdienst kann man nicht wirklich einen Vorwurf machen, er ist ebenso "Gefangener" des Farbsystems, wie Du dich als "Opfer" fühlen darfst  . . .

 

Wie Andreas schon richtig erläutert hat findet der Scanner, bzw. das Analyseprogramm "hinter" dem Scanner kein "Rezept", sondern einen Farbton, der dann mit den jeweils in der Datenbank vorhandenen Farbtönen verglichen wird.

 

Wenn nun der tatsächliche Farbton in Nuancen vom nahegelegensten Datenbank-Farbton abweicht, dann ist das Programm wohl in der Lage eine quantitative Abweichung zu benennen, aber eben keine qualitative  . . .  das hat eben auch damit zu tun, daß, wenn noch niemand die vorhandene Farbe gemischt und in der Datenbank abgelegt hat, eben auch keiner weiß wie sie zu mischen ist  . . .  ;-)

 

Das ist enttäuschend, aber ist eben leider so. Warum ist das so? Weil die Zahl und Verschiedenheit der verwendeten Farben eine so große Variabilität im Mischergebnis zuläßt, daß vom Ergebnis eben nicht exakt auf die Einzelteile geschlossen werden kann.

 

Was bedeutet das praktisch? Andreas hat es schon beschrieben: ausgehend vom nahegelegensten Farbton kann man nur mit Probieren zum gewünschten Ergebnis "ranrobben", und/oder man sucht/findet eine Farbvergleichskarte, deren Farbton noch näher an den vorhandenen Lack heranreicht, und probiert dann von da aus.

 

Sicher gibt es unter den Lackierern auch durchaus solche, die wegen extrem viel Erfahrung auf diesem Gebiet [und womöglich gerade mit dem gesuchten Farbton] schneller und besser zum Ziel gelangen als der "Durchschnitt"  . . . . leider kenne ich da auch niemanden den ich besonders empfehlen könnte.

 

Bester Gruß, Christoph [der das "Elend" mit den Farben aus dem Prozeß "{Film}Kamera-Bildschirm-Druck" kennt  . . . ]

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Bernd.H

Hallo Christoph und vielen Dank für deine Antwort.

Lieber hätte ich es ja gehabt wenn du gesagt hättest "klar, das neue XYZ System von Tralala kann per Scan die Rezeptur für jeden beliebigen Farbton ermitteln." :)

Es klingt aber durchaus schlüssig was du und auch Andreas gesagt hattet. Aber irgendwie will es mir auch nicht in den Kopf das wir immer noch bei der Genauigkeit beim Anmischen von Farbtönen für Autolacke auf dem Stand vor der Jahrtausendwende stehen geblieben sein sollen.

 

Ich hatte mir gerade die Beschreibung eines Scanners von Glasurit reingezogen der zusammen mit dem Farbsystem von Glasurit "fertige Rezepturen" anhand eines Scans am Fahrzeug ausgeben können soll. Da wird extra auf kleine Abweichungen vom Originalfarbton hingewiesen die man mit dem neuen Scanner und PC-Programm ermitteln und berücksichtigen könnte. Genau so hatte ich mir das eigentlich auch gedacht.

 

Oder ist es wirklich auch im Jahr 2017 noch so das ein individueller Farbton nur durch die Erfahrung eines geübten Lackierers mit Hilfe von "Try and Error" und etlichen teuren Proben, basierend auf einem Scanergebnis reproduziert werden kann?

Der Scanner nur für eine Einsortierung welcher Farbton aus der Datenbank der gescannten Farbe am nähesten kommt, mehr nicht?

Irgendwie will ich mich noch nicht damit abfinden das ich den ganzen Wagen neu lackieren muss, nur weil es kein technisch unterstütztes System geben soll um eine Farbe möglichst korrekt zu reproduzieren.

 

Bei meinem Besuch beim Lackdienst erwähnte er etwas von "Empfehlungen" bei Abweichungen die sein Programm ausgeben würde, keine Rezepturvorschläge. Vielleicht hilft mir das weiter, muss den Mann noch mal befragen.

 

Grüße

 

Bernd, der bald anbauen muss für seine Farbtöpfe

Bild von Christoph

Bernd.H schrieb:
Ich hatte mir gerade die Beschreibung eines Scanners von Glasurit reingezogen der zusammen mit dem Farbsystem von Glasurit "fertige Rezepturen" anhand eines Scans am Fahrzeug ausgeben können soll. Da wird extra auf kleine Abweichungen vom Originalfarbton hingewiesen die man mit dem neuen Scanner und PC-Programm ermitteln und berücksichtigen könnte. Genau so hatte ich mir das eigentlich auch gedacht.

 

Ja, lieber Bernd,

 

den Beitrag auf der Glasurit-Seite kenne ich, und er liest sich wirklich extrem vielversprechend.

 

Hier in Münster ist ja Glasurit selbst sehr prominent auch mit einer Entwicklungsabteilung für eben diese Problematik vertreten, und ich hatte sogar mal das Glück einen leitenden Mitarbeiter von Glasurit-coatings als Saxophon-Schüler zu haben, und auf das Thema ansprechen zu können. Fazit war [ist jetzt ca 2 Jahre her, da kann sich natürlich was geändert haben], daß auch die besten Scanner/Software-Kombinationen das Problem nicht restlos lösen können, daß eben nach dem Mischen der verschiedenen Farben eine Substanz [Mischfarbe] entsteht, die nicht ohne weiteres in ihre ursprünglichen Bestandteile [Farbanteile] wieder "zerlegt" werden kann  . . . ohne philosophisch werden zu wollen, aber hier kommen eben die Erkenntnisse ins Spiel, die auch den Unterschied ausmachen einerseits zwischen CYMK-System und RGB [Lichtfarben sind eben nicht dasselbe wie Körperfarben, Scanner messen aber natürlich Licht], und die sich ganz anschaulich in dem [wissenschaftlich begründbaren] Unterschied der goetheanischen und der newtonschen Theorien zu den Farben widerspiegeln. Vulgo auch bei Aristoteles: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile.

 

Auch das Glasurit System ist angewiesen auf eine erfolgreiche Suche nach einem vergleichbaren Farbton, nur, daß man hier eine Vergleichsdatenbank pflegt, die herstellerunabhängig eben nach tatsächlich optisch ähnlichen Farbtönen sucht.

 

Bester Gruß, Christoph

 

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Bernd.H

Auch die Größe, Art und Ausprägung der Metallicteile scheint nicht so einfach per Scanner zu ermitteln zu sein.

Wie schon geschrieben werde ich noch mal mit dem guten Mann reden der mir immer die Farben anmischt um abzuklären ob die Chance besteht per Annäherungsversuch an den richtigen Farbton heran zu kommen. Jeder Versuch kostet natürlich richtig Geld. Wenn es nicht klappt bzw. keine Aussicht auf abschliessenden Erfolg besteht wird komplett lackiert. Das kostet natürlich erst Recht richtig Geld. Ich befürchte das es darauf hinaus laufen wird.

Mich würde mal interessieren was so eine Lackiererei für den Auftrag des Basecoat und des Klarlacks so haben will, wenn die aufwändigen Vorarbeiten bereits im Vorfeld erledigt wurden. Vielleicht ist es gar nicht so viel wie man denkt. Hat da jemand eine ungefähre Idee?

.

 

Danke und Gruß

 

Bernd

Bild von Christoph

Hallo Bernd,

 

sicher mag es Lackiererien geben, die "nur" die Endlackierung machen; alldieweil das Endergebnis maßgeblich von der Qualität [und das meint auch die/das Auswahl/Herstellersystem der Materialien Spachtel, Füller, Grundierung, etc.] abhängt, auch von den jeweiligen Umgebungsbedingungen der Vorarbeiten [Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Trocknungsdauer] kenne ich es allerdings so, daß Lackierer es regelmäßig ablehnen weitgehend für die [dauerhafte] Qualität des Endergebisses dann die Verantwortung zu übernehmen. Aus Sicht des Lackierers nachvollziehbar, denn das meiste kann bei der Vorarbeit schief gehen, ohne daß man dies zunächst sehen kann.

 

Gruß, Christoph

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Bernd.H

Also doch besser alles selber lackieren, hast Recht. Ich denke auch das sie es nicht schätzen werden wenn der Teil der Arbeit, an dem sie das meiste Verdienen können, bereits erledigt ist, denn die Endlackierung geht ja recht schnell.

Ich lackiere übrigens auch nicht erst seit gestern und bin schon in der Lage die Vorarbeiten inkl. Grundieung sachgerecht zu erstellen. Ich würde ja auch komplett selber lackieren, sogar gerne, einzig der Staub in der Werkstatt ist dabei hinderlich. Sicher werden da aber Leute antraben die mit 80er Papier ihre Aldi Universalgrundierung "feingeschliffen" haben und dann Spiegelglanz vom Lackierer erwarten, statt dessen kommt der Lack hoch.

 

Das Lackierer für die Qualität ihres Ergebnisses Verantwortung übernehmen wäre mir nach meiner bisherigen Lebenserfahrung aber doch eher neu. Ich habe da leider meist immer immer von negativen Erfahrungen gehört ala "wenn du was zu meckern hast brauchst du ja nicht wieder zu kommen". (Das wurde einem Kumpel so an den Kopf geworfen von einem Lackierfachbetrieb(!) als er auf Staubeinschlüsse auf der Motorhaube hinwies.) Das finde ich schon frech.

Es ist immer das gleiche. am besten man macht alles selber dann hat man die beste Kontrolle über das Endergebnis und muss sich nicht über die Fehler anderer ärgern, höchstens über die eigenen...

Vielleicht sollte ich mir noch so eine Mischmaschine und Farbenbank zulegen. :)

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Christian von Klösterlein

 

Bernd und Christoph,

hier meine Erfahrungen mit Lackieren und Vorbereitungsarbeiten (es war die Totallackierung meines heutigen cadizorangen Ro80).

 

Ich habe die Vorarbeiten durch einen professionellen Lackierer machen lassen, der das nach Feierabend in seiner Hobbywerkstatt ausführte.

Die Endlackierung hat er in einer Lackiererei durchführen lassen, in der er früher mal gearbeitet hatte. Seine Argumentation:

1. In der Spritzkabine seiner Hobbywerkstatt hat er nicht die Einrichtungen einer professionellen Spritzkabine (Luftreinigung, spezielle Klimatisierung etc.)

2. Er kennt die Arbeitsweise seiner ehemaligen Kollegen und kann seine Vorarbeiten darauf abstimmen.

Er hat dann bei der Abnahme einen Staubeinschluß auf einem Kotflügel bemängelt (ich hatte den gar nicht entdeckt); den hat er wieder abgeschliffen und neu lackiereen lassen. Als danach die Farbe dieses Kotflügels vom übrigen Wagen abwich hat er den Lack selber neu gemischt und dann wieder in der Lackiererei aufspritzen lassen.

Mit dem Ergebnis bin ich jetzt, nach 12 Jahren, noch immer zufrieden.

Den genauen Preis weiß ich nicht, da ich meine Mappe mit Ro-Daten nicht hier an meinem Urlaubsort habe, aber ich meine dass die Vorarbeiten (ohne MwSt) zwei- oder dreimal so viel gekostet haben wie die Endlackierung (mit MwSt).

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

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Bernd.H schrieb:
Das Lackierer für die Qualität ihres Ergebnisses Verantwortung übernehmen wäre mir nach meiner bisherigen Lebenserfahrung aber doch eher neu.

 

Da habe ich in der Nähe - in Warendorf - einen Lackierer [TAFLAN] gefunden, der übernimmt diese Verantwortung. Der macht eine Fotodokumentation sämtlicher Arbeitsschritte und garantiert für die Qualität. Und falls innerhalb des dokumentierten Bereichs der Arbeit auch nach längerer Zeit etwas "hochkommt" oder dergleichen, dann repariert er das kostenlos.

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Bernd.H

Hallo Christian, deine Erfahrungen decken sich in etwa mit den meinen. Auch ich denke das die Vorarbeiten die Hauptarbeit beim Lackieren sind und bei weitem den größten Zeit- und Kostenfaktor darstellen. Das reine "Farbe aufsprühen" empfinde ich beim Lackieren geradezu als eine Art "Belohnung" für die mühselige und vor allen zeitraubende Vorarbeit. Es ist der Part der an der ganzen Sache Spaß macht. :)

 

Ich glaube auch das dein Lackierer völlig Recht hat wenn er sagt das die Bedingungen in einer professionellen Lackierkabine weitaus besser sind als in der improvisierten Umgebung daheim. Auf der anderen Seite wundert es mich manchmal wie wenig Staub in meiner ganz normalen Werkstatt auf dem Lack landet, aber es bleibt ein Risikofaktor und es ist unter anderen vom Wetter abhängig wieviel Staub aufgewirbelt wird. Bei windigen Wetter wäre eine staubfreie Lackierung bei mir nicht möglich. Ebenso sind kleine Gewitterfliegen und Miniinsekten öfter ein Problem wenn sie Jahreszeit bedingt umher schwirren. Es bleibt dann immer die Ungewissheit ob die Luft diesmal sauber genug ist für ein super Ergebnis.

 

Danke für deinen Erfahrungsbericht.

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Matthias vom Bodensee

Was auch entscheiden ist beim Lack ist der Untergrund. Lackiert man den selben Lack auf dunkle Grundierung und auf weiße Grundierung wird der Lack auf der weißen Grundierung immer heller erscheinen als auf dem dunkleren Grund, weil das immer etwas durchschimmert.

 

Mit dem Lack hatte mein Vater an seinem DKW auch schon Probleme. Original nennt sich die Farbe Smaragdgrün. Die Lacknummer war aber eine von der Auto Union die es so nicht im Verzeichnis gibt. Bei einer Neulackierung 2003 kam damals raus (british racing green). Als wird vor 3 Jahren besser passende Türen und den verkratzen Kotflügel neu lackieren wollten war haargenau diese Farbe um einiges zu hell. Eine Messung hat ergeben, dass der lackierte Farbton von 2003 der BMW-Farbe "jadegrün" entspräche. Es folgte ein Rattenschwanz von Probelackierungen. Schlußendlich hat mein Lackierer ein Karosserieteil an die Lackfirma eingesendet und die haben dann dutzende Probelackierungen gemacht um den Farbton halbwegs zu treffen. Man sieht in der Sonne immer noch den Unterschied, aber nicht mehr so deutlich wie vorher....

 

Selbst bei meinem tibetorangenen Ro stellt man trotz richtiger Lacknummer eine kleine Farbabweichung fest, weil der Lack in den 10 Jahren auch etwas ausgeblichen ist. Selbst Metalliclack bleicht mit den Jahren aus.

 

Ganz schwer sind Farben zu lackieren wie Sepia oder das Perlmuttweiß vom Audi 100/200. Es ist ganz selten bis unmöglich, dass der Lackierer nachlackierte Stellen genauso hin bekommt wie original.

 

Selbst bei neueren Autos hat man da manchmal damit Probleme obwohl die erst 2-3 Jahre alt sind. Scheint also nix außergewöhnliches zu sein.

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Bernd.H

Mittlerweile hat mich ein Freund überredet am besten den ganzen Wagen selber neu zu lackieren. Das werde ich wohl im nächsten Sommer irgendwann in Angriff nehmen.

Die Lackierung ist jetzt nicht wirklich "fällig" aber es sind doch etliche Stellen die mal verschönert werden könnten. Ausbessern ist das bei Metallic ja so eine Sache und wenn sich der Lack nicht wirklich reproduzieren lässt ist es sowieso nicht möglich. Also vielleicht doch besser einheitlich im korrekten Farbton neu erstellen.

 

Es hat auch den Vorteil das man alles was einem am Lackkleid bisher störte zuvor instandsetzen kann. Beim Selberlackieren spare ich natürlich eine Menge. Die gesamten Lack- Grundierung- und anderen Materialkosten schätze ich mal auf deutlich unter 1000 Euro. Eine gut gemachte kommerzielle Komplettlackierung schätze ich auf ca. 4000 Euro. Das Einsparungspotenzial ist also sehr hoch und kann für andere nötige Dinge eingesetzt werden wie z.B. eine neue Auspuffanlage. Im Grunde wundere ich mich beim Schreiben dieser Zeilen wofür ein Lackierer eigentlich die 3000 Euro "Mehrpreis" haben will. Die Summe ist doch ziemlich heftig.

 

Um der Idee des Freundes aber überhaupt entsprechen zu können muss ich jetzt erstmal einen Weg finden meine großzügig bemessenen Räumlichkeiten so staubfrei wie irgend möglich zu bekommen. Mal sehen ob mir dazu etwas einfällt. Noch habe ich keine rechte Idee. Gelingt dies nicht hat sich das Ganze sowieso erledigt. Mal schauen..

 

Grüße

 

Bernd

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Bernd.H schrieb:
Beim Selberlackieren spare ich natürlich eine Menge. Die gesamten Lack- Grundierung- und anderen Materialkosten schätze ich mal auf deutlich unter 1000 Euro. Eine gut gemachte kommerzielle Komplettlackierung schätze ich auf ca. 4000 Euro. ...  ... . Im Grunde wundere ich mich beim Schreiben dieser Zeilen wofür ein Lackierer eigentlich die 3000 Euro "Mehrpreis" haben will. 

Selbst lackieren ist OK wenn man die nötigen Fertigkeiten/Routine/Ausrüstung hat.
Kosten: Eine Audi- oder BMW-Werkstatt rechnet auch 150€ proStunde (oder mehr), obwohl der Monteur nur einen Stundenlohn von 15 oder 20€ hat. Der Rest sind Abschreibungen auf die Werkstatt und deren Einrichtung, in der Regel Hunderttausende. Daher die 3000€ die beim Profi-Lackierer zu den reinen Materialkosten kommen.

 

Bernd.H schrieb:

Um der Idee des Freundes aber überhaupt entsprechen zu können muss ich jetzt erstmal einen Weg finden meine großzügig bemessenen Räumlichkeiten so staubfrei wie irgend möglich zu bekommen. Mal sehen ob mir dazu etwas einfällt. Noch habe ich keine rechte Idee. Gelingt dies nicht hat sich das Ganze sowieso erledigt. 

Da sagst Du's ja selber, es muß eine Menge 'drumherum' investiert werden! Wobei ich empfehle nur mal an die Umweltauflagen einer Profi-Lackiererei zu denken.

 

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

Internationale Kontakte

 

Bild von Bernd.H

Hallo Christian, ja man muss sich das Ganze schon selber zutrauen und das Lackieren ist auch nicht mal eben schnell zu erlernen indem man sich ein Anleitungsvideo anguckt. Schon gar nicht wenn es um Metallic geht.

Lackieren ist ebenso wie z.B. das Verputzen einer Wand eine handwerkliche Kunst die viel Gefühl, Geschick und Erfahrung erfordert. Ich ziehe den Hut vor jedem der aus wabbeligen Putz eine kerzengerade und topfebene Wandoberfläche zaubern kann.

Das was der letzte Lackierer, der den Wagen vor 20 Jahren komplett lackierte, hinbekommen hatte (übrigens eine Firma) das kriege ich aber sehr wahrscheinlich besser hin. So sind z.B. drei der vier Türen wolkig lackiert, sieht man aber erst bei einem bestimmten Lichteinfall, (da wurde an der Lackmenge des Basecoat gespart) plus diverse andere Unschönheiten wie Staubeinschlüsse etc. aber das wusste ich ja beim Kauf. Von weitem ist auch derzeit alles bestens. Vielleicht habe ich auch zu hohe Ansprüche.

 

Ja du hast Recht, der eigentliche ausführende Handwerker, in dessen Händen sich das komplette Gesamtergebnis der Lackierung befindet, bekommt nur einen Bruchteil dessen was die Firma dem Kunden in Rechnung stellt. Jeder will daran verdienen, der Firmeninhaber ganz besonders...Immerhin trägt er aber auch die Verantwortung und garantiert für das Ergebnis, was dem Vorbesitzer aber auch nichts brachte denn er wurde damals mit den Worten abgespeist: "Sie brauchen ja nicht wiederkommen wenn Ihnen unsere Lackierung nicht gefällt".

 

Diesen Rattenschwanz an "Mitverdienern" kann man sich sparen wenn man Dinge selber macht. Man muss es allerdings auch können und auch richtig, man muss auch die örtlichen Voraussetzungen für umfangreiche Arbeiten haben.

Unter anderen deshalb hatte ich mir z.B. schon vor gut 35 Jahren als junger Mensch eine Hebebühne in meine Werkstatt gebaut.

 

Ob ich diese Werkstatt jetzt noch staubfrei genug bekomme, so wie ich es gerne hätte, werde ich sehen. Es wird auf jeden Fall schwierig, vielleicht auch unmöglich. Für Teillackierungen war es so immer ausreichend, für eine vollflächige Lackierung möchte ich es aber noch besser haben. Die finanziellen Investitionen dafür dürften sich in Grenzen halten, wir werden sehen. Ich sammle noch Ideen. :)

 

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Guido

Aus Erfahrung : Eine Ganzlackierung ohne Absauganlage kann nicht zufriedenstellend funktionieren.

Und wie dann der Rest der  Werkstatt trotz umfangreichen Abdeckarbeitn hinterher aussieht, brauche ich nicht erklären.

Es ist sicher einfacher, sämtliche Vorarbeiten selbst zu machen und danach das Auto zu einem Lackierer zu bringen.

Und wenn man es selbst lackieren will, dann gibt es sicher auch irgendwo eine Lackierkabine für 1 bis 2 Tage zu mieten.

Also überlege Dir auf jeden Fall das Ganze noch einmal gründlich.

 

Es muß nicht alles original sein !

Bild von Bernd.H

Danke für deine Meinung Guido! Ja ich überlege die ganze Zeit gründlich wie ich es am besten mache und versuche Meinungen und Ideen zu sammeln.

Ja die Vorarbeiten würde ich so oder so auf jeden Fall selber machen. Überhaupt mache ich am liebsten alles selbst, dann gibt es nur einen auf den ich sauer sein kann wenn das Ergebnis nicht 100% zufriedenstellend ausfällt. :)

 

Der Ro bietet für die Ganzlackierung einen großen Vorteil den ich letztens erst erkannte, man kann ihn nämlich bei Bedarf in "Etappen" lackieren. Durch die vollflächige äussere Verblendung der A und der C bzw. D-Säule könnte man das Dach separat vom Rest lackieren ohne störende sichtbare Absätze zu erhalten.

Ähnliches gilt natürlich auch für die Hauben und die Türen. Der Aufwand für den Rest ist dann relativ überschaubar und liesse sich auch wieder auf Vorderwagen und Heck splitten

Wenn man die Zeit hat den Wagen eine Weile stehen lassen zu können kann man ihn auf diese Weise vergleichsweise einfach komplett lackieren. Die wenigsten Autos bieten das konstruktiv in dieser Form.

Einige Clubmitglieder haben wohl nach diesem Prinzip das Dach bei einer Lackierung ihres Fahrzeugs ausgespart um zumindest noch einen Teil des Originallacks zu erhalten.

 

Ja und es ist richtig das man sich Gedanken um eine Absaugung des Sprühnebels und vor allen um eine Zuführung von frischer gefilterter Raumluft machen muss wenn man in den eigenen Räumen lackieren will.

Ich habe in jungen Jahren mal einen ganzen VW Bulli T2 komplett lackiert. Da konnte ich nach dem Lackieren des halben Wagens kaum mehr etwas sehen in meiner Werkstatt. :) (über die damalige Explosionsgefahr möchte ich gar nicht mehr nachdenken)  :)

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Matthias vom Bodensee

Das Fahrzeug in Etappen lackieren zu lassen würde ich abraten.

Dach und der Rest der Karosse geht noch, da räumlich getrennt durch Zierteile. Aber Kotflügel lackieren und später dann die Türe, wird man ziemlich sicher leichte Farbunterschiede haben, denn es kommt drauf an wie der Lack gemischt ist, es sei denn man hat einen Lackierer der wirklich was kann. Manche Lacker kaufen den Grundlack schon fertig gemischt bei den Firmen und geben dann nur noch Härter hinzu.

Wieviel Härter genommen wird spielt auch eine große Rolle. Meist merkt man das erst Jahre später und dann ärgert man sich. Das kann natürlich auch beim Profi passieren, aber wenn es ein guter ist sollte das hier eigentlich kaum passieren.

Im Übrigen bleichen auch Metalliklacke durch die UV-Strahlung aus und werden mit den Jahren heller. Allein darum ist ein partizielles lackieren u.U. schon Problematisch. Zwar hat man beim Metalliklack nicht dieses "auskreiden" wie bei Uni-Einschicht-Lacken, der bleicht aber trotz Klarlack auch aus. Heutzutage ist es üblich, dass auch Unilacke in Zweischicht lackiert werden (Decklack+Klarlack) Und die meisten Lackierer lackieren heute so automatisch. Wenn man also nicht aufpasst bzw. es dem Lackierer vorher ausdrücklich sagt, glänzt nachher das eine Teil mehr, während das andere ausgeblichen oder matt erscheint.

Übrigens Akryl-Lack auf Kunstharzlack funktioniert nicht. Der Lack wird sich kräuseln. Umgekehrt gehts. Auch hier spreche ich aus leidiger Erfahrung: Audi Felgen selber mit weißen Lack vorlackiert und dann mit Akryl hinterher. Hatte die falsche Dose (weißer Lack war Kunstharz) erwischt.

Als nächstes haben sich die Lackrezepturen mindestens 2 Mal geändert seit den 70er Jahren. Bei Lacken in den 50er Jahren sogar 3 oder 4 Mal. Früher waren Nitrolacke und Kunstharzlacke üblich, heute sind es Lacke auf Wasserbasis. Allein dadurch entsteht oft schon ein anderes Lackbild trotz gleichem Lackcode!

In Extremfällen können/müssen dann lackierte Teile des Fahrzeugs schon auch mal zum Lackhersteller eingeschickt werden und der probiert dann verschiedene Lackrezepturen aus, solange bis die Farbe passt. Hab ich selber auch schon an unserem DKW miterlebt. Leider hat die Farbe danach trotzdem nicht 100%ig gepasst. Bei Sonneneinstrahlung kann man den ganz kleinen Unterschied noch sehen.

 

Selber den Wagen zu lackieren ohne das richtige Equipment rate ich von ab. Es ist der Mühe nicht wert! Ich hab selber mal nen Kotflügel für den Ro lackiert in der Garage mit einer professionellen  Lackierpistole (kein Billigprodukt). Erstens lassen sich Lackeinschlüsse so gut wie nicht vermeiden (fehlende Absaugung und Filteranlagen) und zweitens spielen auch die Luftfeuchte und noch eine Reihe andere Einflüsse (Spritzdruck/Luftmenge....) eine Rolle. Um den gammligen durchgefaulten Kotflügel provisorisch zu ersetzen und einfarbig rumzufahren war es ok, aber bei genauerem Hinsehen konnte man die Mängel sofort erkennen. Und die ganze Schleiferei bis alles richtig glatt ist und nach dem Lackieren und Trocken stellt man fest, dass das Blech wie wellig ist durch die Schleifarbeiten, zumal das Schleifen auch noch die meiste Zeit in Ansprich nimmt. In der Zeit wo der Lackierer damit beschäftigt ist und das aufgrund der Erfahrung meist auch schneller und besser schafft, richte ich lieber Technikteile oder beseitige andere Dinge die gestört haben bzw. nicht mehr richtig funktionieren.

Generell stehe ich auch auf dem Standpunkt möglichst alles selber zu machen, aber wenn es um so Scheißarbeiten geht wie z.B. irgendwelche Teile mühselig zu entrosten und dann den ganzen Tag dran zu sitzen, bring ich es mittlerweile lieber zum sandstrahlen und pulvern, oder lass es im Falle einer Lackierung den Lacker machen, während ich z.B. am See sitze und mir ein kühles helles zu Gemüte führe, denn klar kostet meine Arbeitszeit kein Geld, aber ich hab u.U. mehr Mühe wie wenn es ein Profi erledigt und es dann nachher ein paar Euro mehr kostet. In der Zeit kann man sich anderen Sachen widmen.

Wie gesagt: meine Meinung. Das sollte nur ein Denkanstoß sein, jeder soll nach seinem Gusto arbeiten.

 

Übrigens:

-seit den 70ern sind es Aluspäne die den Metallikeffekt schaffen, die allerersten Metalliklackierungen Mitte Ende der 50er Jahre waren aus klein gemahlenen Fischschuppen!

-Ein Decklack auf dunklem Untergrund wirkt später dunkler, als einer der auf hellem Untergrund lackiert wurde. Das schwarz oder weiß scheint durch den Lack quasi etwas durch. Darum gehen die meisten Lackierer hin und wählen die passende Grundierung.

 

schöne Grüße

Matthias

 

 

 

Bild von Bernd.H

Hallo Matthias und danke für deinen ausführlichen Bericht.

Vielleicht habe ich fälschlicherweise den Eindruck erweckt das meine derzeitigen Fähigkeiten sich darauf beschränken mit einem dicken Pinsel den Unterboden mit Unterbodenschutz gestrichen zu haben. Und jetzt würde ich plötzich versuchen ein ganzes Auto zu lackieren. Ganz so ist es nicht... :)

Zitat:

Das Fahrzeug in Etappen lackieren zu lassen würde ich abraten.

Dach und der Rest der Karosse geht noch, da räumlich getrennt durch Zierteile. Aber Kotflügel lackieren und später dann die Türe, wird man ziemlich sicher leichte Farbunterschiede haben, denn es kommt drauf an wie der Lack gemischt ist,

Die gesamte Menge an benötigten Basislack wird natürlich immer auf einmal angemischt um genau das, also Farbunterschiede verschiedener Anmischungen, zu verhindern. Von dieser Gesamtmenge nimmt man dann immer die Menge ab die man jeweils gerade benötigt. Auch in Lackierbetrieben werden die Türen und Hauben meist getrennt vom Fahrzeug lackiert. Das ist grundsätzlich kein Problem. Im Gegenteil ich empfände es sogar als Pfusch wenn alles montiert wäre und nur von aussen über alles "drübergepustet" wird.

 

Zitat:
Manche Lacker kaufen den Grundlack schon fertig gemischt bei den Firmen und geben dann nur noch Härter hinzu.

Wieviel Härter genommen wird spielt auch eine große Rolle. Meist merkt man das erst Jahre später und dann ärgert man sich.

 

Wieviel Härter dem Lack hinzugefügt werden muss ist durch den Lackhersteller bzw. das Lacksystem vorgegeben. Da sollte man nicht "frei nach Schnauze" mischen. In meinem Falle enthält der eigentliche Farblack, der Metalliclack, aber überhaupt keinen Härter denn es ist der übliche 1k Basecoat also 1k Basislack. Das hat sogar den Vorteil das man die Reste aus der Pistole wiederverwenden kann wenn man nicht alles auf einmal lackieren kann oder will. Nur der abschliessende Klarlack wird mit Härter im angegebenen Verhältnis angemischt. Das ist kein Problem.

 

Zitat:

Im Übrigen bleichen auch Metalliklacke durch die UV-Strahlung aus und werden mit den Jahren heller. Allein darum ist ein partizielles lackieren u.U. schon Problematisch.

 

Ich meinte mit "in Etappen lackieren" das nicht alles am gleichen Tag erfolgen muss. Es sollten aber auch nicht Jahrzehnte des Ausbleichens dazwischen liegen. :)

Auch das man nicht verschiedene Lacksysteme kombinieren darf ist mir bekannt. Wenn ich völlig ahnungslos wäre und bislang nur vielleicht mal ne Sprühdose in den Händen gehabt hätte würde ich mir das nicht zutrauen. Auch dann nicht wenn alles was ich bisher machte mir nur sehr mässig gelungen wäre.

 

An das Selberlackieren denke ich primär NICHT nur um Geld zu sparen, sondern auch um sicher zu gehen ein gutes Ergebnis erhalten zu können. Der Einspareffekt ist dabei eher eine sehr schöne Randerscheinung. Auch das man am Ende auf sich Stolz sein darf ist eine weitere positive Randerscheinung.

Ich hoffe darauf evtl. Tipps zu erhalten wie man die Staubfreiheit am besten zuhause besser gelöst bekommt ohne sich irgendwo anzumieten. Da bin ich noch auf der Suche nach Ideen denn es gibt ganz bestimmt einige die das schon mal clever gelöst haben. Da möchte ich abgucken. :)

 

Mal ganz ehrlich, soooo eine große Wissenschaft wie es oft dargestellt wird, ist das Lackieren nun auch wieder nicht. Das ist meine Erfahrung in den letzten Jahrzehnten. Wie immer ist auch hier natürlich Wissen und handwerkliche Fähigkeit erforderlich. Aber es macht auch sehr viel Spaß, besonders wenn die Ergebnisse sehr gut ausfallen. Und Spaß und Erfolg sind es doch überhaupt erst die einen Schrauber antreiben, mich zumindest.

 

Meine Erfahrung zeigt mir das aber die wenigsten Bastler Spaß daran haben und bestimmt 90% der Autoschrauber aus Fehlschlägen eine Abneigung gegen das Lackieren entwickeln auch weil sie es oft als viel zu kompliziert einschätzen, falsch vor gehen oder ihnen schlicht "das Händchen" dafür fehlt. Sie trauen sich das einfach nicht zu. Ich glaube ich gehöre eher zu den 10% der anderen. :)

 

Grüße und danke

 

Bernd

 

Bild von Bernd.H

Ich habe jetzt endlich einen erfahrenen Experten gefunden der mir zeigen konnte wie man mit einfachen Mitteln, sogar ohne Kompressor, selber zuhause lackieren kann. Seht selbst: https://www.youtube.com/watch?v=QemO6fAHn9w

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Christian von Klösterlein

 

... ist ja auch ein Dacia und kein NSU Ro80!

 

Mein Motto: Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben

 

Christian von Klösterlein

- Ro 80 Club International -

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Bild von thai-tiger

Das ist total Pfusch!

Gruß, Micha

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Bild von david

Ach!

Gut dass es jemand gemerkt hat und die anderen warnt.

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1975 aquablau

Bild von Bernd.H

Das Ergebnis ist sicher am äussersten unteren Ende einer Qualitätsskala, unterirdisch. Aber es ist lustig.

Als ich das Video der "Fachkraft aus der Lackiererinnung" das erste mal sah musste ich richtig heftig lachen. Ich finde es so verrückt das es schon wieder bewundernswert ist wie er mit dem Strohhalm lackiert. Auch das will gelernt sein. Not macht erfinderisch.  :)

 

Grüße

 

Bernd

Bild von Matthias vom Bodensee

Gut, da hab ich dann wohl etwas falsch verstanden. Klar, wenn Du den Lack komplett anmischst und dann jeden Tag ein anderes Teil lackierst kann es funktionieren. Die Sache mit dem Härter bleibt aber trotzdem. Klar kommt der in den Klarlack aber, wenn da die Mischung nicht passt hast u.U. nachher trotzdem ein Problem.

 

Und wenn Lackieren nicht so eine Wissenschaft wäre, dann wäre es kein Lehrberuf der 3 Jahre Ausbildung in Anspruch nimmt.

 

Wenn Du andere Erfahrungen gemacht hast, dann freut mich das für Dich. Meine waren damit nicht sonderlich toll. Natürlich gibts auch Lackierer, da meint man die haben mit dem Staubsauger lackiert. Insofern kann ich es schon nachvollziehen, wenn man da selber Hand anlegt. Und wie ich auch schon sagte jeder muss nach seinem Gusto glücklich werden damit. Mir wärs der Aufwand nicht wert. U.U. muss man den ganzen Käse nochmal machen. Wenn man eine schlechte Grundierung erwischt kann sein es wirft blasen..... naja wir hattens ja schon davon. Nee, das lass ich lieber machen und wenn mir das Ergebnis nicht gefällt wegen Mängeln dann wird das beanstandet und ist dann dem Lacker sein Problem. Für gutes Geld kann man auch gute Arbeit erwarten.

 

Um Lackeinschlüssen zu entgehen kann man versuchen den Boden der Garage anzufeuchten, wobei dann immer noch das Problem mit Staubteilchen in der Luft bleibt. Und zuviel Luftfeuchtigkeit kann Probleme machen. Es gibt da viele Schadensbilder bei verschiedenen Lackfehlern.Und dazu dann oftmals 3-4 Ursachen. So betrachtet gibt es schon viel zu beachten. Wie gesagt: nicht umsonst geht die Lackierer-Ausbildung 3 Jahre.

Ich bin raus.

 

Trotzdem viel Erfolg!

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Bernd.H

Lackieren war immer schon eins meiner Hobbys mit denen ich gerne Zeit verbracht habe und verbringe.

Derzeit überlege ich ernsthaft den geplanten Doppelgaragenneubau gleich von vornherein als Lackierkabine mit entsprechender Absaugung und Luftzuführung auszulegen. Das wär doch mal was genaues. :) Das würde mir dann auch das nervige Umbauen der Werkstatt ersparen was ja abschliessend auch nur einen Kompromiss dargestellt hätte.

Ich werde, wenn es zu ihrem Bau kommt, natürlich auch die geplante Garage selber mauern, ebenso die nötigen speziellen Einbauten selber anfertigen. Alles andere wäre auch viel zu einfach. :)

Mal sehen wie weit mein derzeit grenzenloser Elan wirklich reicht... :)

 

Grüße

 

Bernd