Heute am Kiosk

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OLDTIMER MARKT, September-Heft, seit heute am Kiosk

Ausführliche, sehr lesenswerte Titel-Story: "Die Wankel-Story"

 

Oldtimer Markt - 9.. | Oldtimer Markt - 9/2017

 

 

Bild von Christoph

Ja, Moinsen,

 

habe ich natürlich sofort gekauft als ich den Titel sah  . . .  und muß es nochmal deutlich schreiben, daß ich es als eine echte SCHANDE bewerte, daß man bei Mercedes-Benz den allerorten gezeigten C111 auf einen Hubkolbenmotor umgerüstet hat  . . .  wenn ich den Artikel richtig verstanden habe  . . .  das finde ich dermaßen SCHWACH . . . wieso es ein so renommierter und mit allen technischen und finanziellen Möglichkeiten ausgestatteter Konzern nicht hinbekommt in diesem legendären Wagen den originalen 4-Scheiben-WANKEL-Motor am Leben zu erhalten  . . .  oder habe ich da was falsch verstanden?

 

Gruß, Christoph

 

 

 

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Ursula

Ich glaube, Sie haben da nichts falsch verstanden. Man hat dem schönen Geschoss wohl einen V8 verpasst,

eben "Mogelpackung". Vermutlich fehlte ihnen die religiöse Komponente, wie Till Schauen es nennt - was uns

WANKEL-Liebhabern besonders bitter aufstößt -, weil die äußere Erscheinungsform wichtiger war. Ihren Unmut

kann ich durchaus verstehen und teilen.

Schön finde ich aber den kleinen Satz auf dem Titelblatt des Magazins: "... Sein Kreiskolbenmotor wies in eine

Zukunft, die nie kam (aber vielleicht noch kommt!)" Das gibt doch Hoffnung. Vielleicht Mazda?

 

Gruß

Ursula

 

 

 

Bild von Christoph

Immerhin,

 

habe ich mich richtig an ein youtube-video  erinnert, in welchem Dr. Hans Liebold einen C111 aus dem Werksmuseum [wie im Kommentar behauptet wird] präsentiert, der nicht nur den originalen 4.Scheiben-Wankelmotor besitzt, sondern noch dazu ein ganz besonders verbessertes Ansaugsystem besitzt, welches mit unterschiedlichen Saugrohrlängen arbeitet, und dem Motor lt. Liebold ein ganz besonders breites Drehmomentband beschert.

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=t3jIIS3FFAQ

 

Mercedes besitzt ja mehrere C111 beider Versionen [3- & 4-Scheiber] , vielleicht gibt es ja darunter auch fahrbereite Exemplare mit Wankelmotor?

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von david

Christoph schrieb:

youtube-video

https://www.youtube.com/watch?v=t3jIIS3FFAQ

 

Danke für den Link!

Zwar Off-Topic, aber:

Der Clip ist ja mit zeitgenössischer Musik hinterlegt, für die 70er eher mit musikalischen Banalitäten wie "Fly Robin Fly". Aber kennt jemand den Titel des Pseudojazz-Stückes ab Minute 5:30? (oder schreibt man "Pseudo-Jazzstück" oder "pseudo Jazzstück"?) Ich kenne das doch aus den 80ern, komm aber nicht drauf ...

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1975 aquablau

Bild von Christoph

Ich würde es dem Genre "Afro-Latin-JazzRock" zuordnen  wikipedia meint wohl nicht ganz zu Unrecht "Post Punk" . . . der Titel lautet "Papa's got a brand new pigbag" von der Gruppe PIGBAG

 

https://www.youtube.com/watch?v=omYKI8RJaIg

 

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von david

Christoph schrieb:

"Papa's got a brand new pigbag" von der Gruppe PIGBAG

https://www.youtube.com/watch?v=omYKI8RJaIg

 

Ja, danke! wusste ichs doch :-)

 

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1975 aquablau

Bild von Matthias vom Bodensee

Der wahre Grund wird wohl sein, dass es bei Mercedes keine kompetente Person mehr gibt die sich an die Technik des C111 ran traut. Anders als beim Ro80 wo es heute eine große Fangemeinde gibt die solch einen Wagen fahren und auch in Schuss halten und wo es auch Spezialisten gibt, war der C111 nie mehr als ein Technologieträger auf Prototypen-Niveau.

Da die Dinger nie offiziell verkauft wurden ist auch klar, dass es heute keine Spezialisten mehr gibt die sich mit der Technik auskennen, wobei Sprit und Öl wechseln am C111 auch nicht komplizierter sein dürfte wie bei ner S-Klasse aus damaligen Zeiten.

 

Wenn man mal überlegt, wann die Prototypen konstruiert wurden und wie alt schätzungsweise die damaligen Ingenieure heute sind, ist das nicht großartig verwunderlich, dass dann halt ein V8 eingepflanzt hat, den auch heutige MB-Leute noch in Schuss halten können.

Schade ist das allerdings schon. Sowas muss laufen und nicht im Museum verstauben. Ich persönlich bin eigentlich ja kein Freund der Marke Daimler, aber die Wankel-Sonderausstellung mit dem C111 und anderen Exponaten hat mich schon beeindruckt, vor allem weil dort auch ein 2-Scheiber stand der im W115 getestet wurde. Leider ist darüber lange nicht so viel berichtet worden wie z.B. über den Ro80. Da im Werk mal zu stöbern wäre sicherlich auch interessant, bzw alte Daimler-Leute mal berichten zu lassen was da alles gelaufen ist. Ich bin überzeugt, dass der C111 in Punkto Tüftelei am Wankel mit Sicherheit nicht das Ende der Fahnenstange war bei Mercedes. Schade, dass es dort nie wirklich weiter verfolgt wurde.

Vielleicht tut sich ja aber doch mal noch was? Immerhin wird der C111 in zwei Jahren auch 50 Jahre alt...

 

schöne Grüße

Matthias

 

Bild von Christoph

Matthias vom Bodensee schrieb:
Der wahre Grund wird wohl sein, dass es bei Mercedes keine kompetente Person mehr gibt die sich an die Technik des C111 ran traut. Sowas muss laufen und nicht im Museum verstauben.

Vielleicht tut sich ja aber doch mal noch was? Immerhin wird der C111 in zwei Jahren auch 50 Jahre alt...

 

Einerseits wäre es in meinen Augen ein Armutszeugnis der technischen Fähigkeiten dieses Technologieträgers, wenn beim "Daimler" aus Gründen der technischen Inkompetenz die Wankeltechnik des C111 nicht am Laufen gehalten würde.

 

Andererseits betreibt Daimler hier auch eine Art "Geschichtsklitterung", und zwar indem sie letztlich so tun, als hätte es den 3- und 4-Scheiber im C111 nie gegeben  . . .  die "lebendige" Geschichte, die da mit dem V8-C111 erzählt wird ist ja nicht "falsch", die "Geschichte", die nicht erzählt wird - eben die Wankel-C111-Geschichte - wird dadurch zur "Randnotiz", kann als eine kleine technische Verirrung eines Weltkonzerns erzählt werden, die es nicht weiter wert ist gezeigt zu werden.

 

Das halte ich für typisch für die Art wie beim Daimler mit Vergangenheit umgegangen wird; das faszinierende DB-Museum in Stuttgart macht dasselbe mit der Erzählung der Geschichte von Daimler-Benz im Zusammenhang seiner Zusammenarbeit mit dem NAZI-Regime zwischen 1933-1945. Quantitativ drückt sich das ebenso spürbar aus wie qualitativ. Da wird die umfassende Kollaboration mit den Nazis ähnlich kleingeredet und kleingezeigt, so als handelte es sich "bloß" um eine "kleine" Panne in der Geschichte des Konzerns.

 

Um Mißverständnissen vorzubeugen. Ich vergleiche hier nicht die ungleich schwerwiegenderen Gräuel, die der DB-Konzern im Kontext seiner Mittäterschaft in den Verbrechen des NS-Regimes zu verantworten hat mit der aktiven "Versenkung" seiner  Wankel-Geschichte. Ich möchte aufzeigen, wie sich, meiner Meinung nach, DB "seine" Geschichte ganz im Stile eines "Hochglanz-Unternehmens" regelmäßig "aufhübscht". Ganz im Sinne von "Die Guten ins Körbchen" - hier die C111-Hülle, "Die Schlechten ins Kröpfchen", hier das Museum [Wankelmotor abgewertet als historische Anekdote].

 

Bester Gruß, Christoph

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Matthias vom Bodensee

Wenn es Dich beruhigt, Audi macht es doch auch nicht anders.

 

Der Wankelmotor als wichtige und sensationelle Motoren-Neuentwicklung wird auch hier mehr oder weniger im Hintergrund gehalten, weil man sich dessen schämt anstatt stolz darauf zu sein!!

Nicht anders lief und läuft es auch mit DKW und den Zweitaktern. Jahrelang verleugnet und die Augen zu gehalten. Man würde diese Anekdote ebenso wie die Wankelentwicklung besser ungeschehen machen (die Idioten), anstatt hinzustehen und zu sagen: "Ja, so haben wir damals nach dem Krieg angefangen und das Zeug läuft heute noch!" Stattdessen setzt man auf Progessivität, indem man Prollkarren baut mit 500 PS und noch mehr, die meiner Meinung nach kein Schwanz wirklich braucht.

Die Hauptaufgabe liegt darin völlig überteuerte und übermotorisierte Autos an den Mann zu bringen und am besten jedes Jahr ein neues zu verkaufen und auf biegen und brechen die Nr 1 auf dem Automarkt zu sein. Wo das hinführt sieht man ja aktuell mit dem Dieselskandal, der VW ganz schön im Seich herum schleudert und sie froh sein können, wenn sie an Ihrem eigenen Mist nicht mal noch ersticken!

Wenn man DAS Innovation nennt, na dann gute Nacht! Aber vermutlich sind wir zu kleine Lichter um die teils schon perverse Machtgeilheit und Geldgier von Großkonzernen zu verstehen. Ich für mein Teil kann nur sagen: Gott sei Dank!

 

Gleichzeitig lässt man das Image des Traditionsunternehmens heraus hängen und verleugnet seine Vergangenheit. Passt für mich nicht wirklich zusammen. Und so kommen solche Blamagen zu Stande, dass die Audi-Tradition am Internationalen NSU-Treffen mit Autos von Clubkollegen fahren muss, weil ihre eigene Abteilung nicht dazu imstande ist ein NSU-Fahrzeug für diesen Event rechtzeitig fahrbereit zu machen. Dementsprechend verdient fiel auch teilweise die Reaktion im Festzelt aus, verdientermaßen.

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Ursula

Liebe Wankel-Freunde,

 

nachdem sich die Gemüter hier dermaßen erhitzten, habe ich mir [bereits vor einem Monat, aber das ist eine andere Geschichte] erlaubt, mal "beim Daimler" nachzufragen. Hier Auszüge aus der Antwort:

 

"Die Entscheidung, einen C111 unserer Sammlung mit einem V8-Motor auszurüsten, erfolgte mit dem Ziel, eine Teilnahme an Fahrevents zu ermöglichen und damit die Geschichte dieses in vieler Hinsicht spektakulären Fahrzeugs lebendig zu erhalten. Wir haben dafür, wie von uns auch klar kommuniziert, genau das individuelle Fahrzeug ausgewählt, das bereits im Jahr 1970 zu Vergleichszwecken mit einem solchen 3,5-Liter-V8-Motor ausgerüstet und erprobt wurde. Vor diesem Hintergrund entspricht das Fahrzeug exakt der Konfiguration, die es bereits im Jahr 1970 hatte."

 

Zum Thema Wankel geht es folgendermaßen weiter:

 

"Die übrigen mit Wankelmotor ausgerüsteten C111 aus unserer Sammlung werden aus konservatorischen Gründen zur Zeit nicht gefahren, um diese kostbaren Sammlungsstücke und ihre originalen Wankelmotoren zu schonen. Da es unsere aktuell verfügbaren Ressourcen nicht erlauben, Fahreinsätze dieser Variante in der unseren Standards entsprechenden Qualität zu gewährleisten, ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Originalfahrzeuge und ihre Komponenten zu bewahren und der Nachwelt zu erhalten, damit zukünftige Generationen für ggfs. sich ergebende Aktivitäten die bestmögliche Basis nutzen können."

 

So. Fällt einem dazu noch etwas ein? Mir nicht.

Falls jemand genau wissen möchte, aus wessen Feder diese wundersamen Worte stammen, möge er/sie sich per E-Mail an mich wenden.

 

Einen schönen Sonntag!

Ursula

 

Bild von Matthias vom Bodensee

Es gibt aber Stimmen bei Daimler, die sich für eine Reaktivierung der Wankel-Modelle einsetzen. Das sind jene, die seinerzeit am C 111 entwickelten und "Ihr Baby" wieder gerne auf der Straße wankeln sehen möchten.

 

Einen Wankelmotor zu schonen indem er rumsteht ist kontraproduktiv. Darum sagte ich ja, dass es zu wenig (aktive) kompetente Leute dort gibt, die sich darum vernünftig kümmern können. Die wo es könnten sind in Pension und würden gerne, wenn sie nur dürften! Ich finde so etwas sollte man nutzen so lange es noch möglich ist!!!!

Man darf gespannt sein, was passiert.

Und bez. des V8 Modell habe ich mir aus zuverlässiger Quelle sagen lassen, dass genau jenes Fahrzeug damals mit einem 3-Scheiber gelaufen ist, weil die Person die genau an diesem Fahrzeug entwickelt hat das ganz genau weiß.

Insofern betrachte ich den Satz das Fahrzeug wäre so original eher differenziert. Mag ja sein, dass der sowohl mit V8 und mit Wankel lief, aber so hat man wieder einen triftigen Grund dem Hubkolben den Vorzug zu geben.

 

Die Stiefmütterlichkeit und die Angst vor dem Wankel in Deutschland wird sich schätze ich wohl nie mehr ändern! (kopfschüttel)

 

Wie konnte man das jüngst in einer Zeitschrift lesen: Der Wankel ist eine Glaubensfrage und all jene die die Fahne hoch halten sind die Jünger einer Religion. Immerhin schön, dass nicht das Wort Sekte gebraucht wurde! (lach)

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Arne Kunstmann

 

Klar ist der Song nicht gerade künstlerisch wertvoll, steht aber perfekt für die Zeit aus der er kommt. Der fehlt bei mir auf keiner Party und fast noch besser ist der (frühe) Videoclip: Die drei Frolleins machen da so Gymnastik.. ☺

 

Pack den Tiger in den Tank!