Zukunftschancen der Wankeltechnik im Fahrzeugbau

Hallo, liebe Freunde der rotierenden Kraftmaschinen.

 

Ich weiß natürlich, daß diese Webseite schwerpunktmäßig vor allem dem Klassiker NSU Ro 80 gewidmet ist, der auch in meinen Augen ein außergewöhnlich charaktervolles Fahrzeug ist. Und ich kann mich grundsätzlich auch begeistern für alle möglichen Arten von Fahrzeugen, deren Entstehung schon einige mehrere Jahrzehnte zurückliegt. Aber als Liebhaber der Rotationskolbentechnik interessiert mich vor allem die Zukunft des Wankel-Verfahrens. Und da ja der NSU Ro 80 seine Ausnahmestellung in einem hohen Maß dem Wankelmotor verdankt, denke ich mir, daß sich unter den Ro 80-Besitzern auch einige Menschen finden müßten, denen etwas an einer stärkeren Positionierung des Wankelmotors bei kommenden Fahrzeug-Generationen liegt. Weil im Großen und Ganzen ist der Wankelmotor im Pkw-Bau (und auch bei Motorrädern) nie wirklich stark in Erscheinung getreten, und nach wie vor ist sein Stellenwert verschwindend gering. Ein paar Nortons, ein paar Mazda-Sportwagen - mehr fällt mir schon nicht mehr ein an regulären Produktionen.

 

Aber wie es halt so ist, man gibt die Hoffnung niemals auf, umso mehr deswegen, weil in der letzten Zeit doch Einiges passiert ist, was dem Wankel-Prinzip neuen Auftrieb verleihen könnte. Das Renesis-Verfahren von Mazda kennt man ja schon etwas länger, das sollte schon für einen Zugewinn von ein paar Prozentpunkten im zweistelligen Bereich hinsichtlich der Energie-Effizienz reichen. Hoch einzustufen ist mit Sicherheit auch die seit einiger Zeit laufende Neuaufnahme der Wankel-Aktivitäten in Deutschland, maßgeblich vorangetrieben durch Diplomingenieur Dankwart Eiermann (zuletzt Wankel SuperTec GmbH.). Und das sogar im Bereich des Diesel-Wankels! Übrigens soll in Taiwan bereits ein Hybrid-Beetle mit einer solchen Maschine gelaufen sein. Ich hoffe, die Versuche wurden nicht inzwischen wieder eingestellt.

 

Und dann schließlich hat sich für den Wankelmotor ein ganz spezielles Betätigungsfeld aufgetan, nämlich das als Range Extender in Elektrofahrzeugen. Da fällt uns spontan der Audi A1 e-tron ein, der ja im Prototypenstadium mit einem Einscheiben-Wankel ausgestattet wurde. Schade ist halt nur, daß wir noch nicht wissen, wie es weitergeht - vielleicht haben wir ja Glück (wäre eh schon lange einmal überfällig). Es ist immerhin schon ermutigend, daß man überhaupt an einen Wankelmotor und dessen Produktion denkt. Etwas weniger prominent, aber nicht minder überzeugend, ist das Versuchsauto eines elektrisch betriebenen Fiat 500 mit einem Aixro-Wankelmotor als Range Extender. Hergestellt von einem Unternehmen, das bereits bei einem Innovations-Wettbewerb abgeräumt hat und seine Produkte auch noch in anderen Bereichen erfolgreich adaptiert (vor allem Rennkarts). Und letztendlich: Der Giugiaro Namir mit einer Antriebstechnik von Frazer-Nash, die man als seriellen Hybridantrieb bezeichnen kann und einen Verbrennungsmotor als primäre Energiequelle hat - ebenfalls nach dem Wankel-Prinzip. Fahrleistungen wie ein Supersportler, verbrauchsarm wie ein Klein(st)wagen - das läßt Einiges hinsichtlich des Potentials der Technik erwarten.

 

Wenn man das alles so resümiert - vielleicht gibt es noch weitere Beispiele, im Moment fallen mir keine Weiteren ein - dann erscheint es nicht mehr abwegig, daß die Kreiskolbentechnik in den kommenden Jahren ein paar fulminante Erfolge einfahren könnte. Und das gerade angesichts des erhöhten Bedarfs nach ökologischen Fortschritten. Die bekannten konstruktiven Nachteile des Wankelmotors sollten durch Vorteile in anderen Belangen aufgehoben werden. Abgesehen davon, daß der Wankelmotor über Eigenschaften verfügt, die ihn für die energetische Verwertung von alternativen Kraftstoffen wie Erd- oder Biogas prädestinieren.

 

Die oben genannten Beispiele sind wahrscheinlich erst der Anfang, da werden wohl noch einige weitere Experimente folgen. Da wird ja hoffentlich doch irgendwann einmal ein bißchen was für die gewöhnlichen Autokäufer abfallen!