Ultimativer Wankel-Tiger: Giugiaro Namir

350 km/h, 3 Liter Durchschnittsverbrauch...wenn DAS keine Ansage ist!

 

Ein echter Konkurrent für den Jaguar C-X 75, würde ich sagen. Und diesmal kommt auch wieder der so lange totgesagte Wankelmotor ins Spiel, an den - so hat man oft den Eindruck - nur mehr eine extreme Minderheit von überzeugten Technik-Spezialisten glaubt.

 

Aber wie gesagt: Diese Verbrauchs-Leistungs-Relation ist dermaßen eindrucksvoll, daß selbst Diejenigen, die das Wort Wankel nicht einmal kennen, mindestens ein interessiertes Auge auf diese Fahrzeugschöpfung werfen müssen. Wenn etwas hoffen läßt, daß es zu einer Wankel-Renaissance kommt, die sich gewaschen hat, dann wohl das.

 

Aber seht selbst:

 

http://www.hybrid-autos.info/Hybrid-Fahrzeuge/Giugiaro/namir-2009.html

 

oder eventuell auch hier:

 

http://www.frazer-nash.com/

 

Felix Wankel wäre wohl spätestens hier davon ausgegangen, daß der Schüttelhuber sein letztes Gramm CO2 rausgekotzt hat....

 

So schlimm wird's nicht werden, aber jetzt muß man die Wankel-Technik endgültig ernst nehmen. Alles Andere wäre Selbstbetrug.

Bild von Ralf

Die behaupteten Verbrauchswerte (unter nicht spezifierten Bedingungen) sind allerdings nicht dem steirischen Wankel-Generator (von dem man ja schon öfter gehört hat) geschuldet, sondern einem extremen Gewichtssparkonzept dieses nicht käuflichen Concept Cars. Und das halte ich für den wegweisenden Ansatz.

Es scheint allerdings ein 2-Sitzer zu sein. Und dann sind ca. 3l nicht soo sensationell. Und bei 350 km/h werden sie auch nicht gemessen worden sein...

Grüß Dich, Ralf.

 

Auch stolzer Besitzer eines Ro 80, wie ich sehe.

 

Zum Frazer-Nash (Giugiaro) Namir: Natürlich liegt der Hauptanteil an den guten Verbrauchswerten nicht am Wankelmotor (der bietet allerdigs gute Rahmenbedingungen), sondern am seriellen Hybridantrieb des britischen Unternehmens. Nebenaspekte wie geringer Luftwiderstand (cW-Wert) und Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, wie bei Sportwagen üblich, tun ihr Übriges.

 

Ich nehme außerdem zwar nicht an, daß die 3 Liter Verbrauch bei 350 km/h gemessen wurden, obwohl ja der Wankelmotor bei konstanter Drehzahl laufen müßte und die veränderte Antriebsleistung eigentlich die Elektromotoren übernehmen. Wahrscheinlich muß dann die Batterie nachgeladen werden. Aber um die 350 zu erreichen, muß eine gewisse PS-Leistung da sein, die auch bei normalem Tempo relativ hoch ist. Das bedeutet erhöhter Energie-Bedarf. Vergleich das einmal mit dem, was etwa ein Zwölfzylinder-Lamborghini, ein Koenigsegg oder ein Porsche Carrera GT V10 schon bei Tempo 100 auf der Landstraße reinsaugt. Da ist die Ebbe im Tank um sehr Vieles gewaltiger. Auch alles nur Zwei-Sitzer - und so weiter.

 

So gesehen ist der Verbrauch des Wankel-elektrischen Namir schon mehr als eine Sensation.

 

Du hast einen interessanten Hinweis gebracht. Der Wankelmotor, den Frazer-Nash einsetzt: Kommt der auch von der AVL Graz, so wie der Einscheibenmotor vom Audi A1 E-tron?

 

Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.

(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Schriftsteller)

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Langauer schrieb:
...Aber um die 350 zu erreichen, muß eine gewisse PS-Leistung da sein, die auch bei normalem Tempo relativ hoch ist. Das bedeutet erhöhter Energie-Bedarf. Vergleich das einmal mit dem, was etwa ein Zwölfzylinder-Lamborghini, ein Koenigsegg oder ein Porsche Carrera GT V10 schon bei Tempo 100 auf der Landstraße reinsaugt. Da ist die Ebbe im Tank um sehr Vieles gewaltiger. Auch alles nur Zwei-Sitzer - und so weiter.

 

So gesehen ist der Verbrauch des Wankel-elektrischen Namir schon mehr als eine Sensation.

 

Du hast einen interessanten Hinweis gebracht. Der Wankelmotor, den Frazer-Nash einsetzt: Kommt der auch von der AVL Graz, so wie der Einscheibenmotor vom Audi A1 E-tron?

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Ein elektronisch geregelter Elektroantrieb hat im Unterschied zu einem Verbrennungsmotor bei Überdimensionierung nur sehr geringe Verluste. Die sehr effiziente Regelmöglichkeit in einem weiten Betriebsbereich ist generell einer der ganz großen Vorteile von Elektroantrieben, der sehr viel Energie sparen kann.

Ob der Generator genau der gleiche ist, weiß ich nicht. Aber es wird nicht so viele Firmen geben, die diese bauen. Ich bin auch nicht sicher, ob das der derzeit effektivst-mögliche Generator ist.

Bei aller Freude darüber, dass sich jemand an den Wankelmotor erinnert hat: Das Thema der Zeit ist maximale Energieeffizienz.

Einer der Hauptgründe, den Wankelmotor zu verwenden, dürfte die Vibrationsarmut gewesen sein, wie z.B. auch andere spezielle Anwendungen (z.B. in Leichtflugzeugen) aus diesem Grund Wankel-Nischen sind.

 

 

Für maximale Energieeffizienz bin ich immer. Und es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang interessieren mich dann aber auch ein paar weitere Fragen :

- Wieviel Zeit ist seit dem NSU Ro 80 und dem ersten Mazda RX-7 vergangen, und wie wirkt sich das entwicklungstechnisch auf den jetzigen Stand der Wankel-Technologie aus? (speziell unter der Berücksichtigung der jüngsten Aktivitäten von Dankwart Eiermann, Wankel SuperTec u.Ä.)

- Wie sehen die Unterschiede im Verbrauch zwischen Wankel- und Hubkolbenmotor aus, wenn die Motoren mit permanent der gleichen Drehzahl laufen?

- Wie sehen die Verhältnisse hier aus im Hinblick auf die künftig zu erwartende vermehrte Verwendung von alternativen Kraftstoffen?
Besonders bei Gas-Antrieben bietet der Wankelmotor hier entscheidende Vorteile, ganz zu schweigen von Wasserstoff. Generell ist der Wankelmotor meines Wissens bekannt als "Vielstoff"-Motor, er ist also nicht so empfindlich hinsichtlich Oktanzahl wie der Hubkolbenmotor (vor allem Viertakter). Und es gibt auch keine Ventile, auf denen sich Rückstandspartikel ablagern können. Begünstigt die Emissionswerte.

- Wie verändern sich die Effizienzwerte zwischen verschiedenen Antriebsformen temporär, wenn am Wankelmotor verstärkte Forschungsarbeit betrieben wird?
Die Tendenz ist immerhin deutlich steigend, jetzt schon. Es gibt allein in Deutschland mindestens drei Wankel-Produzenten, die als (Generatoren- u.Ä.)Lieferant in Betracht kommen. Dazu zwei in Österreich.

Verschiebungen der Kräfteverhältnisse sind immer möglich. Ein Dieselmotor galt früher als lahm und unsexy. Jetzt gewinnt man damit sogar in Le Mans. Ähnliches beim Turbomotor. Veränderungen sind also immer möglich.

Und ganz allgemein - zum Thema Energieeffizienz. Sind wir ehrlich: So groß kann der Ehrgeiz des Gros der Fahrzeug-Produzenten nicht sein, wenn noch immer fast ausschließlich die übliche alte Technik mit Verbrennungsmotor und umständlicher Antriebs-Mechanik, die Energie auffrißt, verkauft wird (Verluste durch Getriebe et cetera). Der so groß propagierte Lupo braucht das gleiche wie der Giugiaro Namir, bei einem winzigen Bruchteil an PS gegenüber dem Namir. So viel dazu.

 

 

Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.

(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Schriftsteller)